Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Spotlight: HIV-Präexpositionsprophylaxe

Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ist eine biomedizinische Präventionsmaßnahme, bei der HIV-negative Personen vorsorglich Medikamente der antiretroviralen HIV-Therapie einnehmen, um sich vor einer möglichen HIV-Infektion zu schützen.


HIV-PrEP:  Anspruchsberechtigte und Vergütung zum Start der PrEP als Kassenleistung ab dem 1. September 2019 geregelt

Ab dem 1. September 2019 haben gesetzlich Krankenversicherte ab 16 Jahren mit einem substanziellen HIV-Risiko Anspruch auf die Medikamente und erforderlichen Untersuchungen für die HIV-Prophylaxe (PrEP).

Anspruch auf die PrEP-Finanzierung haben Menschen mit substanziellem HIV-Risiko. Wer genau ein solches erhöhtes HIV-Risiko hat, haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen Ende Juli in der Anlage 33 zum Bundesmantelvertrag-Ärzte festgehalten:

  • Männer, die Sex mit Männern haben, oder trans* Personen, die in den letzten drei bis sechs Monaten Analverkehr ohne Kondom hatten und/oder voraussichtlich in den kommenden Monaten Analverkehr ohne Kondom haben und/oder in den zwölf Monaten vor der Beratung zur PrEP-Verschreibung eine Geschlechtskrankheit hatten
  • Partner*innen von Menschen mit HIV, bei denen HIV noch sexuell übertragbar ist (das heißt, die Zahl der HI-Viren im Blut liegt nicht seit mindestens sechs Monaten unter 200 RNA-Kopien/ml Blutplasma)
  • intravenös Drogen konsumierende Personen, die keine sterilen Spritzbestecke verwenden, zum Beispiel, weil sie im Gefängnis keinen Zugang dazu haben (nach individueller Prüfung)
  • Menschen, die Sex ohne Kondom mit Partner*innen haben, bei denen eine nicht diagnostizierte und damit nicht behandelte HIV-Infektion wahrscheinlich ist, zum Beispiel bei sexuellen Kontakten mit Menschen aus besonders von HIV betroffenen Gruppen (nach individueller Prüfung)

Laut Vereinbarung umfasst die PrEP-Versorgung die ärztliche Beratung, die PrEP-Medikamente (die Versicherten zahlen die gesetzliche Zuzahlung) und die Untersuchungen, die vor und während der PrEP erforderlich sind.

Verschreiben, begleiten und abrechnen dürfen nur fachlich befähigte Ärzt*innen. Als fachlich befähigt gelten Ärzt*innen in der spezialisierten Versorgung von Menschen mit HIV (gemäß Qualitätssicherungs-Vereinbarung HIV/Aids). Weitere Fachärzt*innen können unter bestimmten Bedingungen eine fachliche Befähigung erwerben.

Eine Auflistung von HIV-Schwerpunktpraxen die eine PrEP-Begleitung durchführen, finden Sie unter dagnae.de.

Die Vergütung der ärztlichen Begleitung sowie der Laboruntersuchungen ist im Beschluss des Bewertungsausschusses Ärzte vom 14. August 2019 geregelt. Diese Sonderregelung der Vergütung sollte zum Jahresende 2022 auslaufen, wurde nun aber durch den "Bewertungsausschuss Ärzte" in seiner Sitzung am 14. Dezember 2022 bis Ende 2023 verlängert. Mehr dazu finden Sie unter aidshilfe.de.

Die Einführung der PrEP wurde im Rahmen eines vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierten und vom Robert Koch-Institut geleiteten Forschungsvorhabens begleitet und evaluiert. Die Laufzeit des Projekts "Evaluation der Einführung der PrEP als Leistung der GKV" (EvE-PrEP) war Januar 2020 bis Mitte 2021. Mehr lesen Sie unter rki.de. Die Verstetigung  des Monitorings der Versorgung mit der HIV-PrEP in Deutschland finanziert das Bundesgesundheitsministerium im Rahmen des Projektes "Surveillance der Versorgung mit der HIV-Präexpositionsprophylaxe innerhalb der GKV in Deutschland" (PrEP-Surv).


Rahmenvereinbarung zur PrEP in der Privaten Krankenversicherung

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) und der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) wollen die HIV-Prävention verstärken und dazu die Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) gezielt nutzen. Eine entsprechende Rahmenvereinbarung tritt zum 1. Dezember 2020 in Kraft. Die Rahmenvereinbarung bestimmt die Zielgruppen des Präventionsprogramms, die Anforderungen an die behandelnden Ärzt*innen und weitere Aspekte.

Anspruchsberechtigt für die PrEP sind privat Vollversicherte, die mindestens das 16. Lebensjahr vollendet haben und bei denen ein substantiell erhöhtes Risiko zur Infektion mit HIV besteht. Das Präventionsprogramm sieht dann eine kontinuierliche, leitlinien-gerechte Betreuung durch ärztliche HIV-Spezialpraxen vor und umfasst alle vorgeschriebenen Untersuchungen und Arzneimittel, wie sie auch der Bundesmantelvertrag Ärzte vorsieht.

Nach dem Start der Rahmenvereinbarung zum 1. Dezember 2020 können interessierte PKV-Unternehmen sowie HIV- und STI-erfahrene Ärzt*innen der Rahmenvereinbarung beitreten. Mehr lesen Sie unter dagnae.de.

Die Privaten Krankenkassen handhaben die Kostenerstattung sehr unterschiedlich. Die Ergebnisse einer Recherche der Deutschen Aidshilfe mit dem Stand 28. Februar 2022 finden Sie unter magazin.hiv.


Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zur PrEP, zur Wirkweise, zur Einnahme, zu den notwendigen Untersuchungen und zu den Informations- und Beratungsmöglichkeiten finden Sie unter #PrEPistDa.


Deutsche und europäische Leitlinien

Am 22. Juni 2018 haben die Deutsche AIDS-Gesellschaft und die Österreichische AIDS-Gesellschaft die Deutsch-Österreichischen Leitlinien zur HIV-Präexpositionsprophylaxe konsentiert. Beteiligt waren auch viele weitere Fachgesellschaften, das Robert-Koch-Institut und Community-Vertreter*innen. Gemäß der Leitlinie soll die orale HIV-PrEP als prophylaktische Maßnahme Menschen mit substanziellem HIV-Risiko angeboten werden. Als Menschen mit substanziellem Risiko werden einzelne Gruppen beschrieben, zum Beispiel Männer, die Sex mit Männern haben, und Transgender-Personen mit kondomlosem Analverkehr oder sexuell übertragbarer Infektion im letzten Jahr oder HIV-negative Personen in serodiskordanten Konstellationen. Aber auch ein individuelles substanzielles Risiko schließt die Leitlinie ein.

Alle Generika, für die es eine Zulassung für die PrEP gibt, können eingesetzt werden. Die PrEP soll kontinuierlich täglich eingenommen werden. Eine anlassbezogene Einnahme kann erwogen werden, erfolgt allerdings "off label". Für Vaginalverkehr und bei Vorliegen einer chronischen Hepatitis B ist die anlassbezogene Einnahme aber selbstverständlich ausgeschlossen.

Für das Thema "Wechselwirkungen von PrEP-Medikamenten und Hormonbehandlungen bei Trans*-Personen verweisen wir auf die ausführlichen Angaben in den aktuellen Guidelines der European AIDS Clinical Society.


Fachliche Empfehlungen, Stellungnahmen und Informationen

International bereits seit 2011, in Deutschland und Europa seit 2015 äußern sich Fachbehörden, Fachgesellschaften, Fach- und Interessenverbände sowie die Politik zur PrEP. Diese Informationen und Empfehlungen stellen wir hier zur Verfügung:

Das Robert Koch-Institut (RKI) ist im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und mit verschiedenen Kooperationspartnern zuständig für die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation der HIV-PrEP als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung (kurz "EvE-PrEP"). Im Rahmen des Projekts untersucht das RKI die Anzahl der PrEP-Nutzenden, die Inzidenzen von HIV und weiteren relevanten STIs, den Zugang zur Versorgung und die Frage nach noch nicht ausreichend erreichten Zielgruppen.

Beteiligt sind neben dem RKI verschiedene Unikliniken, die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) und Vertreter*innen verschiedener Communitys mit PrEP-Bezug. Wesentliche Datengrundlage sind retrospektiv anonymisierte Daten von bundesweit 50 teilnehmenden HIV-Schwerpunktpraxen, die das RKI und die dagnä mit Hilfe eines eigens entwickelten elektronischen Tools unter dem Namen „National Evaluation of PrEP Outcomes and STIs“ (NEPOS) einsammeln.

Über die Ergebnisse berichtet das RKI im Epidemiologischen Bulletin 44/2021 vom 04.11.2021. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier.

Basierend auf den Ergebnissen der EvE-PreP-Studie wird das RKI ab dem Jahr 2022 das Monitoring der Versorgung mit der HIV-PrEP in Deutschland etablieren und verstetigen. Dazu finanziert das BMG das Projekt "Surveillance der Versorgung mit der HIV-Präexpositionsprophylaxe innerhalb der GKV in Deutschland" (PrEP-Surv). Die Laufzeit des Projektes PrEP-Surv ist 01.01.2022 bis 31.12.2023. Eine Zusammenfassung der geplanten Studie finden Sie hier.

Die European AIDS Clinical Society gibt folgende Empfehlung ab: Die PrEP sollte bei Erwachsenen gegeben werden, die ein hohes Risiko für eine HIV-Infektion haben und die nicht konsequent Kondome verwenden. Vor Beginn einer PrEP sollte der HBV-Serostatus dokumentiert werden. Sie empfiehlt die PrEP für HIV-negative Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und Transgender-Personen, wenn mit zufälligen Partnern oder HIV-positiven Partnern, die nicht unter Therapie sind, nicht konsequent Kondome verwendet werden. Eine kürzliche erworbene sexuell übertragbare Infektion, eine Postexpositionsprophylaxe oder "Chem Sex" können Marker für ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion sein. Zu erwägen sei die PrEP bei HIV-negativen heterosexuellen Frauen und Männern, die nicht konsequent Kondome verwenden und multiple Sexualpartner*innen haben, bei denen wahrscheinlich ist, dass einige von ihnen HIV-infiziert und nicht unter Therapie sind. Besonders hervorzuheben sind die ausführlichen Angaben zu Wechselwirkungen, insbesondere bei Hormonbehandlungen von Trans-Personen. Mehr zu den empfohlenen Rahmenbedingungen und den Behandlungsregimen lesen Sie hier (PDF) und unter eacsociety.org.

Grundsätzlich begrüßt Hydra die PrEP als zusätzliche Alternative, sich effektiv vor HIV-Infektionen zu schützen. "Aus der Perspektive von mit den eigenen Körpern, der eigenen Sexualität Arbeitenden kann ein Medikament, das lediglich vor einer sexuell ansteckenden Krankheit schützt, die konsequente Nutzung von Kondomen und anderen Safer Sex-Materialien (...) und -Praktiven nicht ersetzen. Für Sexarbeitende ist die körperliche, die sexuelle und die reproduktive Gesundheit ein sehr wichtiges Kapital. Wie bei anderen Selbstständigen auch kann sich nicht jede Sexarbeiterin einen krankheitsbedingten Arbeitsausfall leisten." Für Sexarbeitende in schwacher Verhandlungsposition sieht Hydra die PrEP als wertvolle ergänzende Möglichkeit der HIV-Prävention.

Darüber hinaus erscheint es Hydra wichtig,

  • die HIV-Postexpositionsprophylaxe bekannter zu machen
  • sich auf das Empowerment von Sexarbeitenden zu konzentrieren und
  • Peer-Ansätze als effektives Instrument stärker zu nutzen

Mehr lesen Sie unter hydra-berlin.de und hier (PDF).

Was ist für Frauen bei der PrEP anders als bei Männern? Ziemlich viel: Für Frauen mit Vaginalverkehr kommt bisher nur die Dauer-PrEP in Frage. Start und Stopp der Therapie sind wesentlich langwieriger; für spontane Entscheidungen bleibt hier kein Raum. In der Informationsbroschüre der Hersteller wird davon abgeraten, unter der Einnahme der PrEP schwanger zu werden; andererseits erhöht sich gerade in der Schwangerschaft das Infektionsrisiko. Die Wechselwirkung mit hormonellen Verhütungsmitteln ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber die diesbezügliche Studienlage ist dünn. Die Hormontherapie von Transgenderfrauen beeinflusst den Wirkspiegel von Tenofovir; ob dies eine praktische Wirkung hat, ist allerdings unklar. Und natürlich gilt es auch die Frage zu beantworten, für welche Frauen die PrEP interessant ist, und wie sie erreicht werden können.

Gerade weil es auf viele Fragen noch keine eindeutigen Antworten gibt, ist die Lektüre des HIVreports der Deutschen AIDS-Hilfe besonders wichtig. Der HIVreport beschreibt die Faktenlage genauso wie die offenen Fragen, auf die jede Frau, die darüber nachdenkt, die PrEP einzunehmen, ihre eigene Antwort finden muss.

Den HIVreport zu "PrEP für Frauen" finden Sie hier (PDF).

Die Bundesregierung äußert in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten der Fraktion der FDP unter anderem folgende Einschätzungen: "Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ist nach Auffassung der Bundesregierung ein weiterer Baustein einer effektiven Strategie, die zum Ziel hat, die HIV-Neuinfektionen in Deutschland wirksam einzudämmen und die Zahl der Menschen, die an AIDS erkranken, zu senken." ... "Anhand der Erfahrungswerte aus Frankreich geht die Bundesregierung davon aus, dass bis zu 10.000 Personen in Deutschland an einer PrEP interessiert sein könnten." Mehr lesen Sie unter dipbt.bundestag.de.

Am 22. Juni 2018 haben die Deutsche AIDS-Gesellschaft und die Österreichische AIDS-Gesellschaft die Deutsch-Österreichischen Leitlinien zur HIV-Präexpositionsprophylaxe konsentiert. Beteiligt waren auch viele weitere Fachgesellschaften, das Robert-Koch-Institut und Community-Vertreter*innen. Gemäß der Leitlinie soll die orale HIV-PrEP als prophylaktische Maßnahme Menschen mit substanziellem HIV-Risiko angeboten werden. Als Menschen mit substanziellem Risiko werden einzelne Gruppen beschrieben, zum Beispiel Männer, die Sex mit Männern haben, und Transgender-Personen mit kondomlosem Analverkehr oder sexuell übertragbarer Infektion im letzten Jahr oder HIV-negative Personen in serodiskordanten Konstellationen. Aber auch ein individuelles substanzielles Risiko schließt die Leitlinie ein.

Alle Generika, für die es eine Zulassung für die PrEP gibt, können eingesetzt werden. Die PrEP soll kontinuierlich täglich eingenommen werden. Eine anlassbezogene Einnahme kann erwogen werden, erfolgt allerdings "off label". Für Vaginalverkehr und bei Vorliegen einer chronischen Hepatitis B ist die anlassbezogene Einnahme aber selbstverständlich ausgeschlossen.

Die Leitlinie finden Sie hier (PDF).

30. Mai 2018 - "Um das Potenzial der PrEP für die zielgruppenspezifische HIV-Prävention nutzen zu können, ist vor allem Aufklärung über Anwendung, Nutzen und Risiken notwendig", äußerte am 24. Mai 2018 die Landesregierung NRW in der Antwort auf die kleine Anfrage von Bündnis90/Die Grünen zur HIV-Präventionsprophylaxe. Ebenso stellt die Landesregierung fest, dass die HIV-Prävention in den letzten Jahren vielfältiger geworden sei. "Neben den wichtigsten Strategien der Aufklärung sowie der Verwendung eines Kondoms haben sich in wissenschaftlichen Studien "Schutz durch Therapie" und die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) bei korrekter Anwendung als gleichermaßen wirksam erwiesen. Erste Studien aus dem Ausland zeigen, dass mit der PrEP Menschen erreicht werden können, die zu einer Personengruppe mit hohem HIV-Risiko gehören, bislang aber von der HIV-Prävention nicht oder nicht hinreichend erreicht wurden. In einer lebensweltorientierten und zielgruppenspezifischen HIV-Prävention kann die PrEP daher ein wichtiger Baustein sein. Allerdings ist zu beachten, dass die PrEP keinen Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen bietet. Es besteht daher die Gefahr, dass diese zunehmen, wenn aufgrund der Anwendung der PrEP auf das Kondom verzichtet wird."

Die Antwort auf die Kleine Anfrage finden Sie unter landtag.nrw.de.

Der US Public Health Service hat seine Leitlinie zur PrEP überarbeitet. Bei den Zielgruppen hat sich nichts verändert. Die PrEP wird von den Centers for Disease Control and Prevention als eine Option für die Prävention für nach wie vor folgende Gruppen empfohlen:

  • Sexuell aktive, erwachsene Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, die ein erhebliches Risiko für den Erwerb einer HIV-Infektion haben
  • Sexuell aktive, erwachsene heterosexuelle Frauen und Männer, die ein erhebliches Risiko für den Erwerb einer HIV-Infektion haben
  • Sexuell aktive, erwachsene i.v. Drogenkonsument*innen, die ein erhebliches Risiko für den Erwerb einer HIV-Infektion haben
  • Diskordante Paare mit Kinderwunsch sollten zur PrEP beraten werden, damit sie eine informierte Entscheidung hinsichtlich der Vor- und Nachteile der PrEP für Mutter und Fötus treffen können.

Gleichwohl enthalten die Leitlinien aktuelle Hinweise zur Evidenz der PREP und auch zur Behandlung. Die Änderungen sind gelb markiert.
Die Guidelines finden Sie hier (PDF).

Die International Treatment Preparedness Coalition (ITPC) ist ein globales Netzwerk von Menschen mit HIV und weiteren Aktivist*innen aus 65 Ländern, die sich seit 2003 für einen universellen Zugang zu einer optimalen HIV-Behandlung einsetzen. Die ITPC hat ein Toolkit entwickelt, das zum Ziel hat, Aktivist*innen mit den notwendigen Kenntnissen und Fähigkeiten auszustatten, um den Zugang zur PrEP einzufordern. Der Werkzeugkasten ist ein Leitfaden für Trainer*innen, die Aktivist*innen dabei unterstützen, Wissen zu erwerben, Ideen und Erfahrungen auszutauschen, Probleme zu analysieren, Chancen zu erkennen, Lösungen für Probleme zu finden und entsprechende Aktivitäten zu planen. Ziel ist es, den Zugang zur PrEP auch Bedürftigen zu ermöglichen. D.h., die PrEP soll verfügbar, erschwinglich und zugänglich sein und in einer Weise angeboten werden, die den Bedürfnissen entspricht und auf die Anliegen der Communities eingeht. Bezogen auf das Wissen zur PrEP geht das Handbuch fast ausschließlich auf die "daily PrEP" ein. Das Toolkit finden Sie hier (PDF).

Die PrEP wird vor allem von Männern genutzt, die Sex mit Männern haben. Aber auch Frauen können von der PrEP-Pille profitieren, stellt die Gemeinnützige Stiftung Sexualität und Gesundheit (GSSG) fest. Ganz besonders dann, wenn andere Safer-Sex-Methoden wie das Kondom nicht in Betracht kommen. Deshalb gehört die Information zur PrEP auch in jede Verhütungsberatung!" Mehr lesen Sie hier (PDF).

Alles zur PrEP für Cis- und Trans-Frauen erklärt übersichtlich womenandprep.org.uk, leider nur auf Englisch. Die Webseite wurde von der ehrenamtlichen britischen Organisation Sophia entwickelt. Sophia ist eine kleine Freiwilligenorganisation, die sich für Frauenrechte sowie für die Gesundheit und Würde von Frauen einsetzt. Die Seite informiert über die Funktionsweise und das Einnahmeschema der PrEP für Frauen. Ebenso klärt sie zu den notwendigen Untersuchungen, zur Kombination mit hormonellen Verhütungsmitteln, aber auch zu Alternativen zur PrEP auf. Auch eine hilfreiche Sammlung wichtiger Links zu weiteren Informationen, Forschungsergebnissen und Kampagnen wurden gesammelt. Mehr lesen Sie unter womenandprep.org.uk.

AVAC, cliniQ, Prepster, Transforming the UK response to HIV, NAT & Terrence Higgins Trust haben im August 2017 ein gemeinsames Statement zu Frauen und PrEP veröffentlicht. Sie stellen darin fest, dass die Evidenz der Präventionseffekte der PrEP für Cis- und Trans-Frauen unbestreitbar seien. Ein Drittel der Neuinfektionen in Europa sind Frauen. Damit haben sie ein signifikatens Risiko und könnten von der PrEP profitieren. Frauen seien in der Lage, die PrEP-Verordnung einzuhalten, wenn sie sich ihres Risikos ausreichend bewusst seien. Das Statement schließt mit dem Appell, dass die PrEP in Teilen der USA und in Großbritannien zur Reduktion der HIV-Inzidenz bei Schwulen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben, beiträgt, und dies auch für Frauen realisiert werden könnte. Mehr lesen Sie im gemeinsamen Statement zu Frauen und PrEP (PDF).

2015 hat die WHO die PrEP für Menschen mit substanziellem HIV-Risiko empfohlen. Gleichwohl bestehen wenig praktische Erfahrungen mit der Umsetzung der PrEP. Die WHO hat auf diesem Hintergrund eine Modulreihe zur Implementierung der PrEP entwickelt, um verschiedene Gruppierungen bei der Umsetzung der PrEP zu unterstützen. Die Module können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden. Darüber hinaus gibt es ein Modul für Einzelpersonen, die sich für die PrEP interessieren oder diese bereits nutzen. Das Implementation Tool finden Sie unter who.int.

Die Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG) hat am 10. Mai 2017 ihre Empfehlungen zu Präexpositionsprophylaxe (PrEP) veröffentlicht.

Die DSTIG sieht die PrEP als eine zusätzliche Möglichkeit der HIV-Prävention. Sie werde die bisherigen Methoden (z.B. Kondom, Schutz durch Behandlung, PEP) jedoch nicht ersetzen.

Sie sei als ein Präventionsangebot für Menschen geeignet, die sich vor HIV schützen möchten, die durch andere Angebote aber noch nicht erreicht wurden oder die andere Methoden zur Vermeidung einer HIV-Infektion nicht – oder nicht durchgängig – nutzen oder nutzen können.

Die PrEP biete für Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung mit HIV eine neue Chance der Prävention, und trage damit nicht nur zum Schutz dieser Menschen, sondern auch ihrer Partner*innen bei.

Aus Sicht der DSTIG ist es wichtig, den Zugang zur PrEP niedrigschwellig zu gestalten. Eine kompetente, individuelle, akzeptierende und vorurteilsfreie Beratung sei Grundvoraussetzung für das Gelingen der PrEP als Methode der HIV-Prävention.

Die Fachgesellschaft betont, dass die Nutzung von PrEP bereits verbreitet ist, doch viele Nutzer*innen sie ohne ärztliche Anweisung und ohne medizinische Betreuung einnähmen. Hier sind nach Einschätzung der DSTIG bessere Zugänge notwendig, damit Nutzer*innen medizinisch beraten und begleitet werden können.

Ausdrücklich hingewiesen wird in den Empfehlungen darauf, dass es um Präexposition gehe, und es daher wichtig sei, den Blick in die Zukunft zu richten – sei es in Bezug auf die PrEP-Indikation, bei der zukünftige Sexualkontakte eine größere Rolle als bisherige spielen, oder in Bezug auf die Einbindung in die STI-Versorgung, welche für PrEP-Nutzer*innen elementar sei.

Die engmaschige Gesundheitsvorsorge sieht die DSTIG als weiteren Vorzug der PrEP. Sie könne bewirken, dass sexuell übertragbare Infektionen unter PrEP-Nutzer*innen früher erkannt und effektiv behandelt werden. Dieser Vorteil werde sich aber nur einstellen, wenn die PrEP auf regulärem Wege erhältlich und bezahlbar sei.

Die umfängliche Stellungnahme der DSTIG finden Sie hier (PDF).

Der HIVreport "PrEP 2017" informiert zum aktuellen Sachstand bezüglich

  • Zulassung und Zugang in Europa
  • Zeitfenster zwischen Beginn und voller Effektivität einer kontinuierlichen PrEP
  • PrEP bei Bedarf: Sicherheit der intermittierenden PrEP
  • PrEP, Kondomgebrauch und sexuell übertragbare Infektionen
  • DISCOVER-Studie: Effektivität und Sicherheit von Descovy® als PrEP

Den HIVreport "PrEP 2017" finden Sie hier (PDF).

Um mehr über das Wissen über die PrEP, die Einstellungen ihr gegenüber, das Interesse, sie zu nutzen, und die tatsächliche Nutzung der PrEP in Europa zu erfahren, fand vom 15. Juni bis zum 15. Juli 2016 in zwölf europäischen Ländern die Online-Umfrage "Flash! PreP in Europe" statt. Koordiniert wurde die Studie durch die französische HIV-Organisation AIDES, Coalition Plus und die Universität Amsterdam, in Deutschland wurde sie von der Deutschen AIDS-Hilfe und der Gemeinnützigen Stiftung Sexualität und Gesundheit unterstützt.

Insgesamt nahmen 15.880 Menschen an der Umfrage teil, der Großteil davon (10.522) in Deutschland lebende schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben. Diese Männer wurden zum größten Teil über eine Direktnachricht der Dating-Plattform PlanetRomeo erreicht.

37 Prozent der deutschen Teilnehmer wussten nach eigenen Angaben schon vor der Umfrage, was die PrEP ist, und etwa 80 Prozent von ihnen verfügten über zutreffendes Wissen. Etwa die Hälfte der Befragten hatte nach eigenen Angaben Interesse, die PrEP zu nutzen, und ebenso viele Teilnehmer gaben an, die PrEP erfülle ihre Präventionsbedürfnisse.

Fast 80 Prozent sagten, die PrEP solle Teil eines umfassenden Präventionspakets sein (mit regelmäßigen Tests auf HIV und andere Geschlechtskrankheiten und gegebenenfalls Angeboten zur Behandlung).  40 Prozent der Befragten aus dieser Gruppe fanden, dass die PrEP für diejenigen, die sie brauchen, kostenlos sein sollte, 41 Prozent meinten, die Krankenkassen sollten zumindest einen Teil der Kosten erstatten.

Von denjenigen Befragten, die schon vor der Umfrage wussten, was die PrEP ist, nahmen knapp unter 4 Prozent eine PrEP auf eigene Faust, mit Medikamenten, die sie sich auf informellen Wegen beschafften und in der Regel ohne die notwendige regelmäßige medizinische Betreuung.

Die ersten Ergebnisse in der deutschen Fassung mit Teilauswertungen für Deutschland (Frauen, Männer, Transgender) finden Sie hier (PDF) und in neun weiteren Sprachen unter aides.org.

Nach Einschätzung der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG), der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) und der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) ist die Zeit reif für die Einführung der medikamentösen HIV-Prophylaxe in Deutschland. Sie könnte helfen, die Zahl der HIV-Neuinfektionen nachhaltig zu senken. DAIG, dagnä und DAH fordern die Bundesregierung und den Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen (G-BA) auf, so schnell wie möglich die nötigen Maßnahmen einzuleiten. Um die Verfügbarkeit in Deutschland zu verbessern, sollten folgende Bedingungen realisiert werden:

Den gemeinsamen Appell lesen Sie hier (PDF).

Im Evidence brief "Pre-exposure prophylaxis for HIV prevention in Europe" berichtet das ECDC zum aktuellen Umsetzungsstand der Einführung der PrEP in Europa:

  • Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ist Frankreich ist das einzige Land, in dem die PrEP für definierte Gruppen durch die Krankenkassen finanziert wird. Weitere Länder planen oder beginnen die PrEP als Modellprojekt.
  • Als größte Hürde für die Bereitsstellung der PrEP durch das öffentliche Gesundheitswesen werden die Medikamentenkosten gesehen.
  • Relativ wenige Länder informieren die Stakeholder (Entscheidungsträger*innen, Gesundheitsministerien, Fachleute im Gesundheitswesen, Verantwortliche in HIV-Präventionsprogrammen, mögliche PrEP-Nutzer*innen) über die Verwendung der PrEP zur HIV-Prävention.

Enthalten sind auch die Ergebnisse einer nicht repräsentativen Studie, die das ECDC 2016 in Zusammenarbeit mit dem Hornet Gay Social Network durchgeführt hat. Den Fragebogen ausgefüllt haben nichtsdestotrotz über 8.500 schwule Männer. Unter anderem kommt die Studie zu folgenden Ergebnissen:

  • 10 Prozent der HIV-negativen bzw. ungetesteten Befragten berichten, dass sie aktuell eine PrEP einnehmen.
  • Menschen außerhalb Frankreichs beziehen die PrEP vorrangig aus dem Internet, gefolgt von einer ärztlichen Verschreibung oder einer Forschungsstudie.
  • 69 Prozent gaben an, dass ihre Ärzt*innen von der Einnahme der PrEP wissen.
  • 80 Prozent der aktuell PrEP-Nutzenden werden sie sehr wahrscheinlich auch in den nächsten sechs Monaten nutzen.
  • Etwa ein Viertel derer, die die PrEP aktuell nicht nutzen, werden sie sehr wahrscheinlich in den nächsten sechs Monaten nutzen.

Mehr lesen Sie hier (PDF).

Die Eidgenössischen Kommission für sexuelle Gesundheit (EKSG) stellt fest, dass die Schutzwirkung der oralen HIV-Chemoprophylaxe, bezogen auf HIV, aber nicht auf andere STI, vergleichbar mit der Schutzwirkung von Kondomen ist. Wegen des verhältnismässig höheren Preises und der teilweise unbekannten Langzeitnebenwirkungen empfiehlt die EKSG eine orale HIV-Chemoprophylaxe nur für begrenzte Zeiträume und nur für eine kleine Gruppe von Personen mit erheblichem HIV-Risiko, für die der konsistente Gebrauch von Kondomen keine Option darstellt, und die durch die regelmäßige prophylaktische Einnahme von HIV-Medikamenten wieder eine angstfreie Sexualität leben können.
Die EKSG betont, dass Patient*innen auf mögliche langfristige Nebenwirkungen wie Nieren- und Knochentoxizität und ein erhöhtes Krebsrisiko hingewiesen werden sollten. Vor dem erstmaligen Verschreiben einer PrEP sieht die EKSG außerdem eine umfangreiche Untersuchung (unter anderem der Nierenfunktion), Anal- und Oralabstriche und bei Bedarf Impfungen gegen Hepatitis A und B vor. Alle drei beziehungsweise sechs Monate sollten außerdem Tests zu HIV und anderen STI, Kontrollen der Nierenfunktion und anderer möglicher Nebenwirkungen durchgeführt werden. Die Empfehlungen lesen Sie hier (PDF).

Ende des Jahres 2015 hat die Deutsche AIDS-Hilfe im HIVreport den aktuellen Stand zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zusammengefasst. Es wird insbesondere eingegangen auf die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation und der Europäischen AIDS-Gesellschaft, vorhandene Lücken der wissenschaftlichen Forschung, bereits existierende und geplante Anwendungsprojekte in USA und Europa, bereits vorhandene Zulassungen und Zulassungsanträge sowie die Perspektive für Generika. Den HIVreport zur PrEP finden Sie hier (PDF).

Auf dem Hintergrund weiterer Wirksamkeitsstudien und der zunehmenden Akzeptanz der PrEP empfiehlt die World Health Organization (WHO) die PrEP im November 2015 für alle Gruppen, die ein besonderes Risiko für eine HIV-Infektion haben. Prioritär sei ein PrEP-Angebot für Gruppen mit einer HIV-Inzidenz von 3 oder mehr Fällen pro 100 Personenjahren.

Die PrEP soll nach wie vor als zusätzliche Wahlmöglichkeit in eine umfassenden Präventionsstrategie eingebettet sein, die andere Angebote wie Beratung, Testung, Femidome, Kondome, Gleitmittel, Behandlung HIV-Infizierter Partnerinnen und Partner, freiwillige medizinische männliche Beschneidung und Maßnahmen der Harm Reduction für Drogen gebrauchende Menschen einschließt.

Die WHO-Empfehlung mit weiteren Angaben zur wissenschaftlichen Evidenz und den Rahmenbedingungen für ein effektives PrEP-Angebot finden Sie hier (PDF).

Die Gruppe der Expertinnen und Experten für die medizinische Versorgung von Menschen mit HIV empfiehlt die Präexpositionsprophylaxe in Frankreich HIV-negativen Männern, die Sex mit Männern haben, und Trans-Menschen,

  • die in den zurückliegenden sechs Monaten mit mindestens zwei verschiedenen Partnern Analverkehr ohne Kondom hatten oder
  • bei denen bereits mehrfach sexuell übertragene Infektionen wie Syphilis, Chlamydien, Gonorrhö, Hepatitis B oder Hepatitis C festgestellt wurden oder
  • die mehrfach pro Jahr eine Postexpositionsprophylaxe gemacht haben oder
  • die bei sexuellen Begegnungen psychoaktive Substanzen konsumieren

Von Fall zu Fall in Betracht gezogen werden könne die Präexpositionsprophylaxe für Menschen,

  • die beim i.v. Drogengebrauch gemeinsam Spritzen verwenden
  • die in der Sexarbeit ungeschützten Geschlechtsverkehr haben
  • die Lebenssituation eine besondere Vulnerabilität aufweist (z.B. Sexualpartner(innen) mit höherem HIV-Infektionsrisiko oder anderen Faktoren, die eine HIV-Übertragung begünstigen)

Le Conseil national du sida et des hépatites virales (CNS) ist ein unabhängiges Gremium mit 26 Mitgliedern, das gesellschaftliche Fragen zu HIV und Hepatitis berät. Seine Stellungnahmen und Empfehlungen richten sich an die Politik und an alle Akteurinnen und Akteure.

Die Recommandation du groupe d´experts finden Sie hier (PDF).

Die Leitlinie der World Health Organization (WHO) empfiehlt die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) für diejenigen, die ein "substantielles Risiko" für eine HIV-Infektion aufweisen. Als substantiell wird ein Risiko verstanden, wenn die Inzidenz in einer Gruppe oder Subgruppe über 3 Prozent liegt. Die PrEP soll als zusätzliche Präventionsmöglichkeit zu anderen Präventionsansätzen angeboten werden.

Eine Inzidenz über 3 Prozent sind nach der Einschätzung der WHO in bestimmten Subgruppen Schwuler und anderer Männer, die Sex mit Männern haben, Transgender Frauen in diversen Lebensumständen und bei heterosexuellen Frauen und Männer mit Sexualpartnerinnen bzw. -partnern mit einer nicht diagnostizierten oder unbehandelten HIV-Infektion feststellbar. Es wird darauf hingewiesen, dass das individuelle Risiko einzelner Menschen innerhalb der Gruppen abhängig von dem individuellen Verhalten und der Charakteristik der Sexualpartnerinnen bzw. -partner erheblich variieren kann.

Die WHO-Guideline on when to start antiretroviral therapy and on pre-exposure prophylaxis for HIV finden Sie hier (PDF).

HIV-Infizierte sollen weltweit sofort nach der Diagnose Zugang zu HIV-Medikamenten haben, und auch HIV-Negative mit hohem Risiko sollen HIV-Medikamente bekommen, um sich vor einer Infektion zu schützen. Dies fordern führende Organisationen (u.a. International AIDS-Society und UNAIDS) der globalen HIV-Prävention in der Vancouver-Erklärung, die zur Eröffnung der 8. Konferenz der Internationalen AIDS-Gesellschaft am 20. Juli 2015 präsentiert wurde.

Die Erklärung lesen Sie unter vancouverconsensus.org.

Die Deutsche AIDS-Gesellschaft kommt zu dem Schluss, dass die PrEP zukünftig ein weiterer sinnvoller Bestandteil der HIV-Prävention sein kann. Sie ist der Auffassung, dass es sich bei der PrEP mit TDF/FTC um eine Maßnahme handelt, die nur bei Menschen mit hohem Infektionsrisiko und stets zusammen mit den klassischen Maßnahmen der Prävention sinnvoll sein kann. Zu diesem Personenkreis zählen zum Beispiel Menschen, die in den vergangenen drei Monaten mehrfach ungeschützten Analverkehr mit verschiedenen Partnern hatten.

Die praktische und damit auch ökonomische Umsetzung der PrEP bringt allerdings große Herausforderungen mit sich. Die DAIG ist bereit, unter Mitwirkung weiterer, thematisch betroffener wissenschaftlicher Fachgesellschaften Leitlinien zur sachgerechten Indikationsstellung und Durchführung einer PrEP zu erarbeiten.

Die Stellungnahme der DAIG finden Sie hier (PDF).

Der HIVreport der Deutschen AIDS-Hilfe beschreibt, für wen die PrEP nach den derzeitigen Studienergebnissen Sinn macht und beschreibt Wege, wie die PrEP in Deutschland verfügbar werden könnte.

Am Ende fasst der HIVreport die häufigsten Fragen zur PrEP in einem "FAQ-Anhang" zusammen, der auch an Ratsuchende weitergegeben werden kann.

Den HIV-Report finden Sie hier (PDF).

Neben Informationen zur PEP informiert die Infomappe Beratung der Deutschen AIDS-Hilfe nun auch zur PrEP im Kapitel 5, Expositions-Prophylaxen, PrEP und PEP.

Die Infomappe für die Beratung in Aidshilfen der Deutschen AIDS-Hilfe finden Sie hier (PDF). Bestellen können Sie die Infomappe unter aidshilfe.de.

Die Einführung und Verfügbarkeit der PrEP als sehr effektive Präventionsmaßnahme ist nach Ansicht der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter aufgrund der gegebenen wissenschaftlichen Evidenzlage – nach heutigem Stand – angezeigt. Sie sollte dabei in Ergänzung – nicht in Konkurrenz – zu den klassischen Angeboten für Menschen mit hohem Infektionsrisiko gesehen werden. 

Die HIV-Schwerpunktärzte stehen für eine qualitätsgestützte, effektive und wirtschaftliche Einführung der PrEP in Deutschland, die in ein Gesamt-Präventionskonzept integriert ist, bereit.

Die Stellungnahme der DAGNÄ finden Sie hier (PDF).

Die European AIDS Treatment Group und AIDES, unterstützt von 81 europäischen HIV- und LGBT-Organisationen (unter ihnen die Deutsche AIDS-Hilfe), fordern, die PrEP für HIV so schnell wie möglich in der Europäischen Union zugänglich zu machen.

Das Manifest unterstreicht, dass eine Zulassung der PrEP in Europa benötigt wird, und dass Europa Wege für die Kostenerstattung erkunden soll.

Die nicht-staatlichen Organisationen fordern das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) auf, eine Arbeitsgruppe zu europäischen PrEP-Leitlinien einzurichten. Dieser Gruppe sollten auch zivilgesellschaftliche und medizinische Organisationen angehören. Diese Leitlinien sollten

  • definieren helfen, wann die PrEP den größten Nutzen bietet
  • die Frage des Zugangs in ganz Europa ansprechen und
  • die Beobachtung und Begleitung von Menschen unter PrEP festlegen

Das HIV Prevention Manifesto finden Sie hier (PDF). Die deutsche Übersetzung finden Sie unter magazin.hiv.

Vor dem Hintergrund der neueren Studienergebnisse empfiehlt das European Centre of Disease Prevention and Control den EU-Mitgliedstaaten, die PrEP in ihre bestehenden Präventionsstrategien einzubeziehen. Das ECDC bezieht seine Empfehlung auf Menschen, die ein besonders hohes Infektionsrisiko haben, insbesondere auf Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben.

Ein wichtiger Schritt für die Einführung der PrEP in der EU ist aus Sicht des ECDC die Überprüfung der geltenden Rechtsvorschriften zur Zulassung der entsprechenden Medikamente zur Nutzung als Prävention, wie sie von den Organisationen der Zivilgesellschaft nachdrücklich gefordert wird.

Die Empfehlung des ECDC finden Sie hier (PDF).

Die PrEP wird von den Centers for Disease Control and Prevention als eine Option für die Prävention für folgende Gruppen empfohlen:

  • Sexuell aktive, erwachsene Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, die ein erhebliches Risiko für den Erwerb einer HIV-Infektion haben
  • Sexuell aktive, erwachsene heterosexuelle Frauen und Männer, die ein erhebliches Risiko für den Erwerb einer HIV-Infektion haben
  • Sexuell aktive, erwachsene i.v. Drogenkonsumentinnen und -konsumenten, die ein erhebliches Risiko für den Erwerb einer HIV-Infektion haben

Diskordante Paare mit Kinderwunsch sollten zur PrEP beraten werden, damit sie eine informierte Entscheidung hinsichtlich der Vor- und Nachteile der PrEP für Mutter und Fötus treffen können.

Die Guidelines finden Sie hier (PDF).

Zum ersten Mal empfiehlt die WHO Schwulen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben, ergänzend zum Kondomgebrauch über die vorbeugende Einnahme von HIV-Medikamenten zum Schutz vor einer Infektion (HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe, kurz HIV-PrEP) nachzudenken. Die WHO-Leitlinien finden Sie hier.