Bericht zur HIV/AIDS-Prävention 2017
Der Bericht zur HIV/AIDS-Prävention in Nordrhein-Westfalen 2017 fasst alle Aktivitäten der beteiligten Akteur*innen im Öffentlichen Gesundheitsdienst und der Freien Trägerschaft des Jahres 2017 zusammen. In diesem Jahr liefert der Bericht einen intensiven Einblick in die HIV/STI-Prävention für Jugendliche und junge Erwachsene in Nordrhein-Westfalen. Außerdem können Sie einen Überblick über die Basisdaten und die Entwicklung der Monitoring-Ziele der Jahre 2014 bis 2017 gewinnen.
HIV/STI-Prävention für Jugendliche und junge Erwachsene in NRW: Personalkommunikativ und virtuell – niedrigschwellig und kooperativ
Jugendliche gehören, was HIV betrifft, insgesamt nicht zu den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Da sie am Anfang ihrer sexuellen Aktivität stehen, sind sie jedoch eine wichtige Zielgruppe für die Sexualpädagogik und die Primärprävention zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen.
Welche Angebote der 72 an der landesweiten Datenerhebung beteiligten Akteur*innen aus der Freien Trägerschaft und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst Jugendliche und junge Erwachsene 2017 in Anspruch genommen haben, stellen wir Ihnen hier vor:
Große Nachfrage nach Prävention für Jugendliche und junge Erwachsene: 220.000 Kontakte pro Jahr
Im Jahr 2017 haben die Akteur*innen rund 220.000 personalkommunikative Kontakte mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen (<13 bis 24 Jahre) im Rahmen von Projekten und Veranstaltungen realisiert. Das entspricht genau einem Drittel (33%) aller durch Projekte und Veranstaltungen hergestellten Präventionskontakte. Davon waren unter 5% bis zu 13 Jahre alt, 42% im Alter zwischen 14 und 17 Jahre, und 53% zwischen 18 und 24 Jahre alt. Die Kontakte über Projekte und Veranstaltungen, die ausschließlich Jugendliche erreichen, verteilen sich hinsichtlich des Geschlechts zu 51% auf männliche Jugendliche, zu 49% auf weibliche Jugendliche und zu unter 1% auf intersexuelle Jugendliche.
HIV- und STI-Prävention im Rahmen eines sexualpädagogischen Arbeitsansatzes
In 95% der personalkommunikativen Kontakte über Projekte und Veranstaltungen, die ausschließlich Jugendliche erreichen, wurden sowohl HIV als auch andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) thematisiert, in 5% der Kontakte nur HIV oder nur STI. 99% der Kontakte über Projekte und Veranstaltungen waren darüber hinaus sexualpädagogisch ausgerichtet: In den Projekten und Veranstaltungen wurden also Wissen, Fähigkeiten und Werte vermittelt, die Jugendliche dabei unterstützen, eine selbstbestimmte Sexualität zu entwickeln.
Online-Formate in der Prävention besonders attraktiv
Online-Formate, wie virtuelle Lernwerkstätten, Präventionsarbeit in schwulen Internet-Communities oder Webserien, sind für Jugendliche und junge Erwachsene besonders attraktiv. Der Anteil Jugendlicher und junger Erwachsener an allen Kontakten mittels Online-Formaten lag bei 43%.
Ein Fünftel der Beratungskontakte über Online- und Emailberatung
Die Möglichkeit der Onlineberatung ist für Jugendliche und junge Erwachsene besonders wichtig. 20% der Kontakte im Rahmen von Beratungsangeboten, die sich ausschließlich an Jugendliche richten, kamen durch Online- oder Emailberatung zustande. Betrachtet man alle Altersklassen, kamen nur 7% der Kontakte durch Online- oder Emailberatung zustande.
Über vier Fünftel in Kooperation mit anderen Trägern
Der Zugang zu Projekten und Veranstaltungen war niedrigschwellig: 84% der Kontakte wurden von den Akteur*innen außerhalb der eigenen Einrichtung realisiert (in Kooperation mit Schulen und außerschulischen Jugendeinrichtungen). Aber auch das Kennenlernen der Beratungseinrichtungen war den Akteur*innen wichtig: So wurden 16% der Projekte und Veranstaltungen in der eigenen Einrichtung angeboten (unter anderem Beratungsstellenrallys).
Mehr lesen Sie im Bericht zur zur HIV/AIDS-Prävention in Nordrhein-Westfalen 2017 (PDF).