Bericht zur HIV/Aids-Prävention 2021
Für 2021 beleuchtet der Bericht zur HIV/Aids-Prävention insbesondere, inwieweit sich die Trends in den Maßnahmenbereichen Beratung, Projekte/Veranstaltungen, Fachberatung/Fortbildung und Unterstützung der Selbsthilfe von Menschen mit HIV sowie bei den ehrenamtlichen Tätigkeiten, die mutmaßlich durch den Einfluss der Covid-19 Pandemie erhebliche Veränderungen erfahren haben, verstärkt oder sich wieder zurückentwickelt haben.
Personalkommunikative Projekte und Veranstaltungen weiter schwierig
Bei den im Jahr 2020 durchgeführten Projekten und Veranstaltungen war eine deutliche Reduzierung der personalkommunikativen Kontakte zu beobachten, die vermutlich u. a. auf die zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie notwendigen Kontaktbeschränkungen, wie beispielsweise Schulschließungen oder das Verbot von Großveranstaltungen, zurückzuführen sind. Im Jahr 2021 war zwar wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen, allerdings lagen die Kontaktzahlen immer noch deutlich unter dem Niveau der vorangegangenen Jahre.
Anstieg des Beratungsbedarfs
In den Jahren 2020 und 2021 war die Anzahl der mit Beratungsmaßnahmen hergestellten Kontakte sogar höher als die Anzahl der personalkommunikativen Kontakte im Maßnahmenbereich Projekte/Veranstaltungen. Eine mögliche Erklärung hierfür besteht darin, dass der bei den Projekten und Veranstaltungen zu beobachtende Rückgang durch eine Erhöhung der Beratungsaktivitäten zumindest zum Teil aufgefangen werden konnte.
Gegenläufige Entwicklungen bei einzelnen Zielgruppen und den Geschlechtern
Während der Anteil, der im Rahmen von personalkommunikativen Projekten und Veranstaltungen mit Schwulen Männern und anderen MSM hergestellten Kontakte im Jahr 2021 immer noch deutlich unter dem Wert von 2019 lag, war der Kontaktanteil der i. v. Drogen gebrauchender Menschen in den Jahren 2020 und 2021 deutlich größer als 2019. Bei den Beratungen dagegen war es umgekehrt. So ging der Beratungsanteil der i. v. Drogen gebrauchenden Menschen deutlich zurück. Dies könnte beispielsweise damit zusammenhängen, dass u. a. der Zugang zu Drogenkonsumräumen im Verlauf der COVID-19-Pandemie stark eingeschränkt war.
Weniger Kontakte zu Männern – mehr Kontakte zu Frauen
Bei den Projekten und Veranstaltungen sank der personalkommunikative Kontaktanteil der Männer im Jahr 2021 erneut, während er bei den Frauen weiter anstieg. Bei den Beratungen zeichnete sich ein umgekehrtes Bild.
Anzahl persönlicher Kontakte steigt wieder
Bemerkenswert sind auch die Entwicklungen der Kontaktzahlen bei den Online-Formaten. In Folge der COVID-19-Pandemie und den damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen waren 2020 sowohl der Anteil der online/per E-Mail durchgeführten Beratungen als auch der Anteil der online angebotenen Projekte und Veranstaltungen im Vergleich zu 2019 deutlich angestiegen; die Anteile persönlicher/telefonischer Beratungen sowie personalkommunikativer Projekte und Veranstaltungen waren dagegen entsprechend zurückgegangen. Im Jahr 2021 befanden sich die Anteile der persönlichen/telefonischen sowie der online/per E-Mail durchgeführten Beratungen dann wieder auf dem Niveau von 2019. Auch bei den Projekten und Veranstaltungen war im Jahr 2021 wieder ein Anstieg beim Anteil personalkommunikativer Formate zu beobachten.
Fortbildungen für Mitarbeitende weiter auf niedrigem Niveau
Bei den Fachberatungen und Fortbildungen für Multiplikator*innen und Menschen in der Arbeitswelt gab es nach wie vor deutliche Einschränkungen. Bedingt durch die COVID-19-Pandemie waren Kontakte zu Fachpersonal, wie beispielsweise Lehrer*innen, Pflegekräften und Personalverantwortlichen in Unternehmen nur in einem reduzierten Umfang möglich, so dass sich die Kontaktzahlen im Jahr 2021 im Vergleich zu 2019 in etwa halbierten.
Weniger Selbsthilfeförderung – mehr Ehrenamt
Die Förderung der Selbsthilfe von Menschen mit HIV halbierte sich fast. Bei den ehrenamtlichen Tätigkeiten war dagegen eine positive Entwicklung zu beobachten. So war nach einem Rückgang 2020 die Anzahl der ehrenamtlich tätigen Personen im Jahr 2021 sogar größer als noch im Jahr 2019.
Blick nach vorn
Insgesamt waren auch im Erfassungsjahr 2021 die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Aktivitäten der an der Datenerhebung teilnehmenden Einrichtungen spürbar. Die Auswertung der Daten aus dem Erfassungsjahr 2022 sollte daher untersuchen, inwieweit sich die HIV/AIDS-Prävention in Nordrhein-Westfalen wieder auf einem Vor-Pandemie-Niveau befindet.