Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Hepatitis A, B und C in NRW

Die Hepatitis-Viren haben ähnliche Übertragungswege wie das HI-Virus. Daher kommen bei HIV-Positiven Doppelinfektionen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) bzw. dem Hepatitis-C-Virus (HCV) häufig vor. Da HCV bei Blut-Blut-Kontakten rund zehnmal infektiöser als HIV ist, haben intravenös Drogengebrauchende und Menschen, die vor 1991 Blutprodukte, die nicht auf HCV geteestet waren, erhalten haben, ein höheres Risiko einer Doppelinfektion.
Das Hepatitis-A-Virus wird vor allem über verunreinigte Lebensmittel und Trinkwasser übertragen, kann aber auch durch verunreinigtes Spritzbesteck und beim Sex übertragen werden.
Das Hepatitis-B-Virus wird vor allem sexuell oder durch Kontakt mit kontaminiertem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten (z. B. Sperma und Vaginalsekret) übertragen.

Einen Überblick über wichtige Übertragungswege, Inkubationszeit, Akuterkrankung und chronischen Verlauf, Therapie, Schutzimpfung bzw. passive Immunisierung virusbedingter Lebererkrankungen finden Sie in der Broschüre "Virus-Hepatitis 2017" der Deutschen AIDS-Hilfe.


Hepatitis C: Deutlich weniger Neudiagnosen in 2020, leichter Anstieg in 2021

Die bundesweite Inzidenz liegt 2021 bei 5,7 HCV-Erstdiagnosen/100.000 Einwohner*innen. Im Vergleich dazu liegt Nordrhein-Westfalen mit einer Inzidenz von 6,5 leicht über dem Bundesdurchschnitt. Der bundesweite Anstieg von Hepatitis-C-Fällen von 2016 – 2018 scheint laut Robert Koch-Institut vor allem auf die Änderung der Meldevorgaben im Infektionsschutzgesetz 2017 und die damit einhergehende Zunahme von gemeldeten HCV-Nachweisen zurückzuführen zu sein. In 2019 hat sich die Zahl der Neuinfektionen gegenüber 2018 stabilisiert. In 2020 war erstmals wieder ein Rückgang der Diagnosezahlen um 23,5 Prozent auf 4.542 Fälle zu verzeichnen, und in 2021 ein nur leichter Anstieg um 4,5 Prozent auf 4.747 Fälle. Dies ist möglicherweise mit bedingt durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Erfassung, Meldung und Übermittlung von anderen meldepflichtigen Infektionskrankheiten, aber auch durch die Erfolge der modernen HCV-Therapien.

Aus den belastbaren Angaben zum Übertragungsweg auf Bundesebene ergibt sich folgende Verteilung: i.v. Drogengebrauch (64,3%), i.v. Drogengebrauch in Haft (2,7%) | nosokomial (17%) | Piercing oder Tattoo (6%) | Männer, die Sex mit Männern haben (3,5%) | heterosexueller Kontakt mit HCV-infizierten Partner*innen (3,1%) | Wohngemeinschaft mit Virusträger (1,9%) | Berufliche Exposition mit Patient*innen/Material (1,2%) | perinatal (0,3%). Mehr entnehmen Sie dem Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Institutes Nr. 38 vom 22. September 2022

Die Inzidenzen in Nordrhein-Westfalens Kreisen und kreisfreien Städten sind sehr unterschliedlich. Sie reichen 2021 von 0,5 bis 27,7. Mehr entnehmen Sie der SurvStat@RKI 2.0-Abfrage vom 23.09.2022 hier (PDF).