Kurze Inkubationszeiten bei MPX-Fällen
13. September 2022 - Das Robert Koch-Institut (RKI) hat das Epidemiologische Bulletin (37/2022) zum aktuellen MPX-Ausbruch (Affenpocken) online vorabveröffentlicht.
Rückgang der wöchentlichen Meldungen
Mit Stand 13.09.2022 sind 3.547 MPX-Fälle aus allen 16 Bundesländern ans RKI übermittelt worden. Dabei ist die Zahl der wöchentlich ans RKI übermittelten Fälle seit Anfang August 2022 rückläufig.
Bislang sind in Deutschland nur 14 weibliche Fälle, drei Fälle bei männlichen Jugendlichen und zwei Fälle bei Kindern unter 14 Jahren übermittelt worden.
Kürzere Inkubationszeiten bei Fallermittlungen und Impfstrategie berücksichtigen
In der Literatur wurde die Inkubationszeit von MPX bisher mit maximal 21 Tagen angegeben. Als untere Grenze wurden in der Regel 3 bis 4 Tage angegeben. Die aktuelle Analyse der RKI von 161 Fällen, die ein einziges kurzes Expositionsfenster von maximal 2 aufeinanderfolgenden Tagen angegeben hatten, zeigt jedoch ein verändertes Bild:
13 Fälle (8%) wiesen eine Inkubationszeit von nur 1 bis 2 Tagen auf; 15 Fälle (9%) wiesen eine Inkubationszeit von 3 Tagen auf. Mit anderen Worten: Bei insgesamt 17% der Fälle wurde eine Inkubationszeit von nur ein 1 bis 3 Tagen festgestellt.
Das RKI zieht folgende Schlussfolgerungen:
- Um relevante Expositionen zu ermitteln und Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitsdienstes anzupassen, sollten bei Fallermittlungen kürzere Inkubationszeiten als bisher angenommen berücksichtigt werden.
- Außerdem kann eine kürzere Inkubationszeit die Wirksamkeit der postexpositionellen Pockenimpfung mit Imvanex bzw. Jynneos einschränken und sollte daher auch bei der Impfstrategie bedacht werden.
Das RKI dankt den Gesundheitsämtern, die die Daten erhoben haben, insbesondere den Gesundheitsämtern in Hamburg, Düsseldorf und Köln, sowie allen Patient*innen für die Bereitstellung der Informationen.
Mehr Informationen zu MPX finden Sie im Spotlight MPX-Viren.
Die Impfstellen in Nordrhein-Westfalen finden im Spotlight MPX-Impfung.
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