Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Arbeitsgemeinschaft informiert zur September 2021-Sitzung

Foto: pendergast, photocase.de10. Februar 2022 - Auf ihrer Sitzung vom 25. Januar 2022 hat die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW das Protokoll der vorhergehenden Sitzung zur Veröffentlichung freigegeben.

Im September 2021 befasste sich die Arbeitsgemeinschaft vor allem mit diesen Themen:


COVID-19 und HIV: Konsequenzen aus den Erfahrungen seit dem Beginn der Pandemie

Das Gremium diskutierte einen Überblick über die derzeit vorhandenen Daten des Robert Koch-Institutes und des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anzahl der landesfinanzierten HIV- und Syphilis-Tests 2020 um rund 50 Prozent abgenommen haben. Drogengebrauchende Menschen und Sexarbeiter*innen hatten überdurchschnittlich wenig Kontakt mit den Testangeboten. Welche Faktoren hier in welchem Ausmaß eine Rolle spielen, ist schwer zu analysieren. Der Abzug von personellen Ressourcen im Öffentlichen Gesundheitsdienst in die Pandemiebekämpfung, die zeitweise Schließung von Einrichtungen für Besucher*innen, die Umsetzung der notwendigen Hygienestandards und die Zurückhaltung auf der Seite der Nutzer*innen könnten wichtige Einflussgrößen sein.

Danach stellte Dr. Katrin Baumhauer, Gesundheitsamt Köln, eine Präsentation zu Menschen ohne Krankenversicherung vor. Sie hatte zusammen mit Stephan Gellrich, Aidshilfe NRW, eine kleine Umfrage zum Thema entwickelt, die an Gesundheitsämter, Aidshilfen und Drogenhilfen gerichtet war und 2021 versendet wurde. Hintergrund war der Eindruck, dass die Pandemie die Situation hinsichtlich Menschen ohne Krankenversicherung deutlich verschärft hat. Die von den Einrichtungen zurückgesendeten Fallbeschreibungen umfassen überwiegend Male*Escorts, Menschen aus Subsahara-Afrika und drogengebrauchenden/suchtkranken Menschen. Sie sind HIV- oder HCV-infiziert, oft mit weiteren schweren Koinfektionen. Die Gruppe ist mehrheitlich männlich und unter 55 Jahre alt. Die überwiegende Mehrzahl stammt aus dem EU-Raum. Für keine Person konnte eine stabile Lösung entwickelt werden; realisiert werden konnten nur Übergangslösungen durch private Unterstützung, caritative Einrichtungen und Spenden. Dabei kam und kommt es zum Teil zu Behandlungsunterbrechungen; in einigen Fällen bestand auch akute Lebensgefahr. Durch den Versand der Umfrage in den Sommermonaten und während der Pandemie war der Rücklauf relativ klein. Insofern sollten Interpretationen mit Vorsicht erfolgen. Gleichwohl sind dramatische Lebenssituationen deutlich geworden, die einer grundsätzlicheren Lösung bedürfen. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft werden das Thema in ihren Institutionen und in anderen Fachgremien einbringen und auch die Arbeitsgemeinschaft selbst wird das Thema weiterverfolgen.


Fachdatenerhebung.NRW: Anpassung des Datensatzes der Datenerhebung HIV/Aids

In den kommenden Jahren erfolgt die Neuentwicklung der technischen Plattform für die Erhebung. In diesem Zusammenhang prüfte die Arbeitsgemeinschaft, welche Veränderungen der Erhebung sinnvoll wären. Sie setzte eine Arbeitsgruppe ein, in der auch Expert*innen aus den regionalen Einrichtungen der Freien Trägerschaft und des Öffentlichen Gesundheitsdienstes vertreten waren.

Die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW dankte der Arbeitsgruppe für ihre Tätigkeit und beschloss die vorgeschlagenen Änderungen der Datenerfassung. Sie betreffen vor allem Präzisierungen in den Bereichen Fortbildung, Untersuchungsangebot, Maßnahmen (Inhalt, Örtlichkeit, Zielgruppen/ Migration, Alter). Die zwei wesentlichsten Veränderungen sind, dass Kontakte nicht nur einer Zielgruppe, sondern mehreren Zielgruppen zugeordnet werden können (Intersektionalität), und dass nun getrennte Altersskalen für den Bereich Youthwork und für andere Angebote zur Verfügung stehen.


Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft

Die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW stellte fest, dass ihre Empfehlungen Teil der Anpassung des „Landeskonzept zur Weiterentwicklung der HIV/Aids-Prävention in Nordrhein-Westfalen“ an aktuelle Entwicklungen sind, und als Basis für weitere fachliche Entscheidungen genutzt werden können.


Mehr lesen Sie in den Informationen zur Sitzung (PDF). Weitere Informationen zu den Sitzungen finden Sie hier.


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