Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

RKI-Empfehlung zur HIV- und Hepatitis-Behandlung

Foto: chhmz, photocase.de29. März 2022 - Das Robert Koch-Institut hat "Empfehlungen zu Präventions- und Gesundheitsangeboten für die aus der Ukraine Geflüchteten für HIV und andere sexuell und durch Blut übertragbare Infektionen" veröffentlicht.


Fortsetzung von Behandlungen von HIV und Virushepatitis steht im Vordergrund

Hinsichtlich geflüchteter Personen aus der Ukraine steht die Fortsetzung von Behandlungen für HIV und Virushepatitis im Vordergrund. Es wird empfohlen:

  • Bei Personen, bei denen eine HIV-, HBV- oder HCV-Infektion bereits diagnostiziert wurde, sollte die Behandlung möglichst ohne Unterbrechung fortgesetzt oder ggf. angefangen werden.
  • Als weiteres sollten Untersuchungsmöglichkeiten auf HIV und wenn relevant auf HBV und HCV angeboten werden.
  • Um die Mutter-Kind Übertragung von HIV, HBV und Syphilis zu vermeiden, sollten schwangere Frauen im Einklang mit Mutterschafts-Richtlinien entsprechende Screening Tests angeboten bekommen.

Laut Daten von UNAIDS hat die Ukraine mit 41/100.000 im Jahr 2020 eine 13-fach höhere HIV-Inzidenz als Deutschland und ist somit eines der Länder mit der höchsten Inzidenz im osteuropäischen und zentralasiatischen Raum. Im Jahr 2018 lebten im Land 240.750 Personen mit HIV. In diesem Jahr wurden 15.787 neue Infektionsfälle und 3.448 Aids-assoziierte Todesfälle verzeichnet. Die HIV-Prävalenz in der allgemeinen Bevölkerung liegt bei 0,9-1%, bei Konsument*innen von intravenösen Drogen bei 22,6%, Sexarbeiter*innen bei 5,2% und bei Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten bei 7,5%.

Seit 2008 steigt in der Ukraine der Anteil der durch sexuellen Kontakt erworbenen Infektionen. Aktuell machen diese 75,4% aller neuen Fälle aus, wobei die parenterale Transmission (durch Injektionen) der zweithäufigste Übertragungsmechanismus ist (24%).

In den letzten Jahren wurde die Versorgung von HIV-Patienten ausgeweitet. So erreichten im Jahr 2018 93% aller mit HIV diagnostizierten Patienten eine dauerhafte Virussuppression (89% im Jahr 2017). Allerdings haben die anhaltenden politischen Konflikte in den Regionen Donezk, Luhansk und Krim bereits zu Einschränkungen bei der Versorgung von HIV-Patienten geführt. Unter den aktuellen Bedingungen ist mit weiteren erheblichen Einschränkungen im gesamten Land zu rechnen.

Außer HIV sind auch Virushepatitis B und C (HBV, HCV) in der Ukraine stark prävalent. Mit einer geschätzten HBV-Prävalenz von 0,8-1,5 % und einer HCV-Prävalenz von 3-5 % in der erwachsenen Bevölkerung, gehört die Ukraine zu den Ländern mit der höchsten Belastung durch Virushepatitis in Mittel- und Osteuropa und Zentralasien.

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