Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

14. Juni 2023: Forschungsbericht veröffentlicht

Sexuelle Gesundheit und HIV/STI in trans und nicht-binären CommunitysDie partizipative Studie „Sexuelle Gesundheit und HIV/STI in trans und nicht-binären Communitys" (TASG) wurde von der Deutschen Aidshilfe (DAH),  dem Robert Koch-Institut (RKI) zusammen mit Community-Vertreter*innen durchgeführt und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanziert. Die Online-Befragung wurde im Sommer 2022 abgeschlossen und die Ergebnisse nun in Form eines Forschungsberichts des RKI und einer Broschüre der Deutschen Aidshilfe veröffentlicht.

Hintergrund der Studie ist, dass Personen aus trans* und nicht-binären Communitys in vielen Regionen der Welt eine erhöhte Vulnerabilität für HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) haben. Ob das auch für Deutschland gilt, war bis jetzt unzureichend untersucht. Darüber hinaus fehlten Daten zur sexuellen Gesundheit allgemein für diese Bevölkerungsgruppen.

Mit der Veröffentlichung des Berichts stehen nun erstmals Daten für Deutschland bereit. Sie bieten eine wichtige Grundlage, um Faktoren und Maßnahmen zu identifizieren, die zur Verbesserung der HIV/STI-Prävention und der medizinischen Versorgung von trans und nicht-binäre Communitys beitragen können.

Die Ergebnisse legen nahe, dass Ergebnisse aus der internationalen Forschung auch auf Deutschland übertragen werden können: Trans und nicht-binäre Personen sind generell erhöhten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. So sind sie beispielsweise häufiger von HIV betroffen als der Durchschnitt der Bevölkerung (0,7% statt 0,1%). Außerdem berichteten 4,5% der Teilnehmer*innen, dass sie jemals eine Chlamydien-Diagnose erhalten haben und 2,7% eine Gonorrhoe-Diagnose.

Außerdem bestätigen die Ergebnisse der Studie, dass Einrichtungen und Beratungsstellen unzureichend vorbereitet sind für Fragen der sexuellen Gesundheit von trans und nicht-binären Personen. 45% der Befragten wollten sich innerhalb der letzten fünf Jahre zu HIV oder zu sexuell übertragbaren Infektionen beraten lassen, aber nur 27% nahmen eine Beratung in Anspruch. Eine große Rolle hierbei spielte die erwartete und/oder bereits erfahrene Diskriminierung, fehlende Sensibilität oder mangelndes Fachwissen zu trans oder nicht-binären Körpern. Diejenigen, die eine Beratung in Anspruch genommen haben, waren mit Angeboten, die sich explizit an trans oder nicht-binäre Menschen richteten, zufriedener.
 
Den ausführlichen Forschungsbericht finden Sie hier, die Broschüre der Deutschen Aidshilfe hier. Ein Interview mit Chris Spurgat und Jonas Hamm von der Deutschen Aidshilfe zu den Ergebnissen der Studie finden Sie außerdem hier.

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