Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Neues zum Monitoring der HIV-PrEP durch das RKI

Foto: MarcBruxelles, istockphoto.com21. Februar 2023 - Im Epidemiologischen Bulletin Nr. 7/2023 fasst das Robert Koch-Institut (RKI) Kernaussagen der Befragung zur PrEP-Versorgung in deutschen HIV-Schwerpunktzentren in den Zeiträumen 01.01.2021 – 31.12.2021 sowie 01.01.2022 – 30.06.2022 zusammen.

Als Kernaussagen der Befragung zur Versorgung mit der HIV-Präexpositionsprophylaxe in deutschen HIV-Schwerpunktzentren hält das RKI fest:

  • "In den 29 befragten Zentren arbeiten insgesamt 99 HIV-Präexpositionsprophylaxe-(PrEP-)verordnende ärztliche Fachkräfte (∅ 3,4 pro Zentrum).
  • Die Gesamtzahl an PrEP-Nutzenden im Jahr 2021 wurde mit 14.688 angegeben (∅ 148 PrEP-Nutzende pro PrEP-verordnende ärztliche Fachkraft), davon 90 % als gesetzlich Krankenversicherte-(GKV-)PrEP.
  • ~98 % der PrEP-Nutzenden gehörten zur Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM).
  • In diesem Kollektiv wurden im Jahr 2021 17 HIV-Infektionen zeitlich nach PrEP-Einleitung berichtet (0,12 %).
  • 32 % der Zentren (9/29) erhielten Anfragen zur Hospitation zum Erwerb der ärztlichen Berechtigung zur Verordnung der GKV-PrEP, insgesamt wurden 17 Hospitationen in 8 Zentren in Hessen, Bayern, Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durchgeführt.
  • Ein Großteil der Zentren sah Zugangsbarrieren zur PrEP (69 %) sowie Versorgungslücken im ländlichen Raum (90 %) und aufgrund eines Mangels an PrEP-Verordnenden (76 %)."

Verbesserungsvorschläge umfassten:

  • "Mehr ärztliche Fort- und Ausbildung zur Erhöhung der Zahl PrEP-verordnender Einrichtungen sowie attraktivere weiterhin extrabudgetäre Vergütung.
  • Vereinfachung der Voraussetzungen zur PrEP-Verordnung sowie Ausbau der Nutzung von Telemedizin inklusive e-Rezept und Heimteste für sexuell übertragbare Infektionen (STI).
  • Informationskampagnen zur PrEP, um die Bekanntheit zu erhöhen."


Weiterer PrEP-Bedarf und Zugangsbarrieren

"Auf die Frage Gibt es Ihrer Meinung nach Personengruppen mit weiterem PrEP-Bedarf und um welche Personengruppen handelt es sich? wurde von 5 Zentren weiterer PrEP-Bedarf bei folgenden Personengruppen genannt: Frauen (N = 1); intravenös Drogengebrauchende und heterosexuelle Personen (N = 1); MSM im ländlichen Raum, dort zu wenige Behandler (N = 1); sexuell besonders aktive Personen (N = 1); nicht-geoutete MSM (N = 1).

Die Frage Gibt es Ihrer Meinung nach Zugangsbarrieren zur PrEP und um welche Zugangsbarrieren handelt es sich? wurde von 20 Zentren (69 %) mit "Ja" beantwortet. ... Am häufigsten wurden strukturelle Zugangsbarrieren genannt. Dazu gehörten die Entfernung zur Praxis, zu wenig Zentren und zu wenig PrEP-Verordnende sowie keine Verordnung über andere Stellen als HIV-Schwerpunktzentren. Als Nächstes wurde mangelndes Wissen in der Bevölkerung genannt."


Mehr lesen Sie unter rki.de.

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