Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

AIDS 2022: Neuigkeiten aus Montreal

Internationaler AIDS-Kongress 20223. August 2022 - Die 24. Internationale Aids-Konferenz in Montreal unter dem Motto "Re-engage & follow the science" ist gestern zu Ende gegangen. Mehr als 9.500 Menschen haben sich für die Teilnahme registriert, fast 2.000 folgten dem Konferenzgeschehen online.


Epidemien erlauben keine Pausen!

Eine der wichtigsten Botschaften des Kongresses sprach der US-Virologe Anthony Fauci aus. Mit Blick auf die Gleichzeitigkeit von HIV, COVID-19 und MPX-Viren (Affenpocken) sagte der Chef des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID): "Sie können sich von einer Epidemie keine Auszeit nehmen und sagen: Wir machen morgen weiter. Wir können uns um alle drei gleichzeitig kümmern. Die Idee, dass sie miteinander im Wettbewerb stehen, ist verständlich, aber nicht akzeptabel. Wir müssen alle Kraft in alle drei auf einmal investieren."

Auch UNAIDS mahnte, jetzt die Anstrengungen wieder zu verstärken. "In Gefahr" heißt der neue Bericht zur globalen Situation. Die Fortschritte der letzten Jahre sind demnach ins Stocken geraten, Ressourcen zurückgegangen. Die Zahl der Neuinfektionen geht laut UNAIDS langsamer zurück als zuvor, in einigen Ländern und Regionen steigt sie sogar. Die Zahl der Menschen in HIV-Behandlung ist im Jahr 2021 langsamer gestiegen als in mehr als zehn Jahren zuvor.


Foto: AIDS 2022, Marcus RoseGastgeberland Kanada in der Kritik

Die Stimmung auf der Konferenz wurde auch durch Probleme mit der Einreise der Kongressteilnehrmer*innen geprägt. Offensichtlich hatten hunderte Teilnehmende ihre Einreisevisa nicht rechtzeitig erhalten; betroffen waren vor allem Kongressteilnehmende aus Ländern, in denen HIV stark verbreitet ist. Die International AIDS Society (IAS) hat deshalb einen Protestbrief an den kanadischen Premierminister Justin Trudeau verfasst.

Die IAS kritisiert darin die Einreiseprobleme als ein weiteres Beispiel für die globalen Unterschiede, die die weltweite Gesundheit beeinflussen. Insbesondere HIV habe schon immer die am stärksten Ausgegrenzten unverhältnismäßig stark betroffen. Für zusätzliche Verstimmung sorgte die kurzfristige Absage des Regierungsvertreters für die Eröffnungsveranstaltung.


Informationen zum Kongress

Wie bei den vergangenen Welt-Aids-Konferenzen berichtet die Deutsche Aidshilfe von der Konferenz und aus dem Gastgeberland unter aidshilfe.de. Berichtet wird auch in HIV & more unter hivandmore.de.

Hervorragende englische Zusammenfassungen interessanter Studien finden Sie auch unter aidsmap.com. Unter primärpräventiven Gesichtspunkten hier bisher besonders interessant:

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