Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

HIV und Corona: Unterschiede im Gedenken

Foto: scorny, photocase.de27. Juni 2022 - Am 23. Juni 2022 fand im Rahmen der Veranstaltungen zum Cologne Pride 2022 die Gedenkveranstaltung "Namen und Steine" statt. Weil rund um die Installation am Kölner Rheinufer gerade Baumaßnahmen stattfinden, war die Veranstaltung zum Gedenken an die an HIV/Aids verstorbenen Menschen in das Cafè Bach der Kölner Aidshilfe verlegt worden. Die Aidshilfe Köln hat Michael Jähme, Aktivist und Ehrenmitglied der Aidshilfe NRW sowie der Deutschen Aidshilfe, gebeten, seine Gedanken zum Gedenken vorzutragen.

Zweierlei Maß des Erinnerns?

Michael Jähme nahm dies zum Anlass, über die Unterschiede des gesellschaftlichen Umgangs mit der Trauer, die der Verlust von vielen Menschen in der Aids-Krise und der Corona-Pandemie auslöste, nachzudenken. Ebenso reflektierte er, warum so wenige Erkenntnisse aus der HIV-Prävention in der COVID-19-Prävention berücksichtigt wurden. Seine Rede beginnt so:

"Manchmal passiert es, da wird ein gut reflektierter und gründlich bearbeiteter Teil der eigenen Lebensgeschichte, den man eigentlich als abgeschlossen betrachtet, durch ein aktuelles Ereignis berührt und man wird von heftigem Emotionen überrascht.

So erging es mir, als ich am 17. Oktober 2020 die Nachricht vernahm, der damalige Kanzleramtsminister Helge Braun würde beabsichtigen, für die Opfer, also die Toten der Corona-Pandemie, eine besondere Ehrung, einen Staatsakt auszurichten. In einem Zeitungsinterview begründete er das mit: "Wir sollten ein Zeichen setzen, dass die Verstorbenen nicht vergessen sind."

Meine Reaktion erfolgte prompt: Ein Nerv in mir war getroffen. Ich verspürte heftige Empörung. Ich schrieb spontan an Freunde: "In mir weckt das Wut und Zorn: Was ist mit den Aids-Opfern, vergessen und früher verachtet?? Warum gibt es und gab es da nie einen Vorschlag zu einem Staatsakt?"

Seine ganze Rede in deutscher Sprache finden Sie hier (PDF), in englischer Sprache hier (PDF).

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