Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Entschließung der Landesgesundheitskonferenz zu geflüchteten Menschen

8. Juli 2016 - Die 25. Landesgesundheitskonferenz (LGK) hat in Münster die gemeinsame Entschließung "Angekommen in Nordrhein-Westfalen: Flüchtlinge im Gesundheitswesen" verabschiedet. Unter Leitung von Gesundheitsministerin Barbara Steffens haben die Mitglieder der Konferenz einen umfangreichen Maßnahmenkatalog beschlossen mit dem Ziel, dauerhaft tragfähige Strukturen in der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen und Asylsuchenden zu schaffen.


Gesundheitliche Versorgung ist ein Menschenrecht

"Gesundheit ist unabhängig von den individuellen Lebensumständen ein Menschenrecht. Ihr Erhalt oder ihre Wiederherstellung sowie die dafür notwendige Versorgung sind elementar. Eine solidarische Gesellschaft steht in der Pflicht, den Zugang zu gesundheitlichen Leistungen für alle Personen, insbesondere solche in Notlagen, zu ermöglichen und zu sichern." So beschreibt die LGK die Herausforderungen.


Anerkennung und Dank für die in der medizinischen Versorgung Tätigen

Die LGK spricht den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hilfsorganisationen und den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Behörden und Institutionen des Gesundheitswesens, hier insbesondere des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, die sich alle mit sehr hohem Engagement in den letzten Monaten in die medizinische Versorgung von Flüchtlingen eingebracht haben, ihre große Anerkennung und ihren Dank aus.


Ziel ist eine bedarfsgerechte und ohne Hürden zugängliche gesundheitliche Versorgung für alle Menschen

Folgende Kernaussagen enthält die Entschließung:

  • Das gemeinsame Ziel aller Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz ist es, eine bedarfsgerechte und ohne Hürden zugängliche gesundheitliche Versorgung für alle Menschen unabhängig von deren sozialem Status, Alter, Herkunft oder Geschlecht zu ermöglichen.
  • Die akute medizinische Versorgung wird als Brücke zur Regelversorgung gesehen. Sprach- und Kulturmittlerinnen und -mittler sind dafür vorübergehend notwendig. Die Bundesregierung wird aufgefordert, entsprechende Mittel dafür zu Verfügung zu stellen.
  • Besondere Aufmerksamkeit erhalten traumatisierte Flüchtlinge. Neben der medizinischen Versorgung sollen gezielte bedarfsgerechte Angebote psychosozialer, psychiatrischer und psychotherapeutischer Versorgung entwickelt werden.
  • Parallel zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung werden auch Perspektiven für die soziale und berufliche Integration von Flüchtlingen eröffnet sowie praktische Planungshilfen für die Beteiligten gegeben.
  • Zwischen allen an der Versorgung Beteiligten soll ein sicherer und verlässlicher Informationsfluss sichergestellt werden.
  • Die interkulturelle Kommunikation und kultursensibles Handeln sollen gefördert werden. Die LGK wirkt darauf hin, dass Flüchtlinge schnelle erste Basisinformationen über die Struktur des Gesundheitswesens erhalten.
  • Damit Flüchtlinge eine Tätigkeit im Gesundheits- und Pflegebereich ausüben können, stellen die Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens entsprechende Informationen zu Verfügung und setzen sich für zügige Kompetenzfeststellungs- und Anerkennungsverfahren ein.
  • Die vielen Helfenden, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, sollen durch den Auf- und Ausbau von Angeboten unterstützt werden, um Kompetenzen für schwierigen Situationen zu erhalten und Lösungen aufgezeigt zu bekommen.


Gesundheitspreis 2017

Beispielhafte Projekte, die dazu beitragen, die Integration von geflüchteten Menschen in das Gesundheitswesen zu verbessern, sollen 2017 mit dem Gesundheitspreis NRW ausgezeichnet werden.


Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz sind unter anderem die Kammern der Ärztinnen und Ärzte, der Zahnärztinnen und Zahnärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen, die Verbände der Krankenkassen, die Rentenversicherungsträger, die Krankenhausgesellschaft, Selbsthilfe- sowie Patientinnen- und Patientenvertretungen, die Freie Wohlfahrtspflege, die kommunalen Spitzenverbände sowie die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervereinigungen.


Die Entschließung der 25. Landesgesundheitskonferenz „Angekommen in Nordrhein-Westfalen – Flüchtlinge im Gesundheitswesen“ finden Sie hier (PDF).
Die Pressemitteilung des Ministeriums finden Sie unter mgepa.nrw.de.

 

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