Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Ehrung für Mathias Häde und Jacob Hösl

14. April 2016 – Am 12. April 2016 fand in Düsseldorf der Jahresempfang der Aidshilfe NRW statt. Rund 180 Gäste folgten der Einladung ins Maxhaus.

Im Mittelpunkt des Empfangs stand das Thema Diskriminierung, enger gefasst die Kriminalisierung verschiedener Zielgruppen der Aidshilfe-Arbeit: Menschen ohne Papiere, Menschen in Haft, Männer und Frauen, die eine sexuelle Dienstleistung erbringen, Männer, die diese Dienstleistung in Anspruch nehmen, und nicht zuletzt natürlich Menschen mit HIV.

Nach einer einleitenden Rede des Landesvorsitzenden Arne Kayser diskutierten unter der Leitung der Journalistin Aslı Sevindim Ines Perea, Bundesministerium für Gesundheit, Regine Heider, STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative, Dr. Hubert Wimber, Law Enforcement Against Prohibition, und Gisela Zohren, ehemalige Sexarbeiterin, über die Entstehung und Folgen von Gesetzen, die in starkem Widerspruch zu gesundheitspolitischen Zielen stehen.


Nur Sachargumente und Pragmatik helfen langfristig weiter

Moral und Ideologie verhindern oft die gesundheitspolitisch richtigen Lösungen. So könnte man das Fazit der Talkrunde zusammenfassen. Dies gilt für alle Themenkreise, die an dem Abend diskutiert wurden: Gesundheitliche Versorgung von Menschen ohne Papiere, strafrechtliche Verfolgung der HIV-Übertragung, die aktuelle Drogenpolitik sowie der bisherige Diskussionsstand des Prostitutionsschutzgesetzes. Veränderungen erreichen könne man mit langfristiger stetiger Überzeugungsarbeit, die immer wieder die Sachargumente für angemessenere Lösungen in den Vordergrund rückt, und mit pragmatischen kleinen Schritten, die die Lage der diskriminierten und kriminalisierten Menschen verbessern. 


merk|würdig für Jacob Hösl und Mathias Häde

Konsequenterweise wurden an diesem Abend zwei Menschen mit dem Preis merk|würdig geehrt, deren ehrenamtliches Engagement in engem Zusammenhang mit Diskriminierung und Kriminalisierung steht:

Als Jurist hat Jacob Hösl sich schon früh als Berater in Rechtsfragen für Klientinnen und Klienten der Aidshilfe Köln zur Verfügung gestellt. Im von ihm mitbegründeten Juristenkreis wurden aktuelle Probleme im Bereich des Sozial-, Arbeits-, Versicherungs- und Strafrechts für Menschen mit HIV beraten. Darüber hinaus war er lange Jahre Mitglied des Vorstandes der Aidshilfe Köln und ist es auch heute wieder. Seine Anwaltliche Tätigkeit rund um das Thema HIV und AIDS beinhaltet nicht selten ein ehrenamtliches Engagement. Jacob Hösl ist Mitglied der Landeskommission AIDS.

Mathias Häde ist seit über zwanzig Jahren ehrenamtlich für die JES-Selbsthilfe der Ehemaligen, Junkies und Substituierten tätig. Er begann sein Engagement in der Bielefelder JES-Gruppe, ist zusätzlich so genannter Schienenkoordinator, der die überregionale Kommunikation der örtlichen JES-Gruppen gewährleistet. Er ist Mitbegründer des Landesverbands JES NRW und gehört von Beginn an dem Landesvorstand an. Darüber hinaus pflegt er die Internetseiten von JES NRW, vertritt den Verband in Arbeitskreisen des Landes und ist zudem aktives Mitglied im Projektbeirat JES NRW 2.0. zur Vergabe der Landesmittel an regionale Projekte.


Auch Kunst und Humor können beim Grenzen überschreiten helfen

Dass auch Kunst die Grenzen von Moral, Ideologie und voreilige Festlegungen überwinden hilft, zeigte die wunderbare Ella Anschein, die mit ihrer Poetry zu den Themen Sexarbeit, Wutbürger und queere Identität die Gäste zum Lachen und zum Nachdenken brachte.

 

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