Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Neue Impulse für die HIV/STI-Prävention aus Bochum und Köln

13. Juni 2014 - Das Konzept zur Weiterentwicklung der HIV/AIDS-Prävention in Nordrhein-Westfalen empfiehlt bei der Entwicklung von neuen Angeboten unter anderem folgende Inhalte zu berücksichtigen:

  • Präventionsangebote zu HIV sollen Informationen und Beratung zu anderen sexuell übertragbaren Infektionen, insbesondere Syphilis, einschließen
  • Angebote sollen auf die Lebenswelt der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten und möglichst niedrigschwellig sein
  • Präventionsmaßnahmen, die mehrere Angebote miteinander kombinieren, erweisen sich als sehr attraktiv und werden gut genutzt. Die Kombination von Kompetenzen verschiedener Akteurinnen und Akteure ist für die Gestaltung komplexer Angebote hilfreich
  • Zielgruppennahe Testangebote erhöhen die Wahrscheinlichkeit, frühzeitig über die eigene HIV-Infektion informiert zu sein

In Bochum und Köln werden zurzeit zwei Ansätze verfolgt, die Zusammenarbeit verschiedener Träger zu intensivieren und qualitativ gute, niedrigschwellige Angebote der HIV/STI-Prävention bzw. -Behandlung zu schaffen.


Zentrum für sexuelle Gesundheit in Bochum

In Bochum wird derzeit ein Zentrum für sexuelle Gesundheit geplant. Unter einem Dach wollen die Aidshilfe Bochum, das Gesundheitsamt, die Interdisziplinäre Immunologische Ambulanz des St. Josef-Hospitals, der Treffpunkt und die Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen Madonna, Profamilia Bochum und das Psychosoziale Beratungszentrum für Lesben, Schwule und deren Angehörige Rosa Strippe ein gemeinsames Angebot im Themenfeld „Sexuell übertragbarer Infektionen“ gestalten.

Die neue Struktur soll helfen, Hemmschwellen, über sexuell übertragbare Infektionen zu sprechen, abzubauen. Ebenso soll das Zentrum eine intensivere Vernetzung zwischen unterschiedlichen Angeboten der Information, Beratung, Diagnostik und Therapie gewährleisten.

Für Ratsuchende soll ein System der kurzen Wege entstehen, das kompetente Unterstützung und Behandlung bietet. Zielgruppen wie schwule Männer und Sexarbeiterinnen bzw. Sexarbeiter, die in anderen Versorgungsstrukturen oftmals Diskriminierung erfahren, sollen sicher sein, dass sie hier auf Akzeptanz stoßen.

Mehr lesen Sie in „Der Westen“ vom 3. Februar 2014 unter derwesten.de.


Neuer Checkpoint 2015 in Köln

Schon weiter vorangeschritten ist das Projekt „Neuer Checkpoint 2015“ in Köln. Zwei freie Träger, die Aidshilfe Köln mit ihrer schwulen Gesundheitsagentur „Check Up“, und die Schwule Initiative für Pflege und Soziales mit ihrem Gesundheits- und Informationszentrum für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Interessierte „Checkpoint“ wollen ihre präventiven Aktivitäten für Schwule, Bisexuelle und Männer, die Sex mit Männern haben, noch enger verknüpfen und darüber hinaus auch ausbauen.

Der neue Checkpoint soll schwulen Männern, Bisexuellen und Männern, die Sex mit Männern haben, zu allen Fragen der schwulen (Männer-)Gesundheit Informationen, Beratung, Test und perspektivisch auch medizinische wie therapeutische Behandlung bieten.

Der Checkpoint soll eine niedrigschwellige Anlaufstelle (Café-Betrieb bzw. Loungebereich) enthalten, die den diskriminierungsfreien und niedrigschwelligen Zugang zu den Gesundheitsangeboten ermöglicht und Informationen zur schwulen Szene in Köln bereithält.

Die Kernangebote des neuen Checkpoint sollen folgende Bereiche umfassen:

  • HIV- und STI- Beratungs- und Testangebot, das den Nutzern an mindestens drei Abenden pro Woche niedrigschwellig und anonym zu Verfügung steht
  • Weiterführende Beratungsangebote wie spezifische Einzelberatung zu Themen der Sexualität, HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen, Sex- und Partydrogengebrauch, Paarberatung und unterschiedliche Gruppenangebote für schwule Männer, Bisexuelle und Männer, die Sex mit Männern haben, sowie HIV-Infizierte aller Gruppen
  • Youthwork mit den Schwerpunkten Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Ausbildung und deren Betreuer/innen und Lehrer/innen sowie Einrichtungsleiter/innen und Eltern | Informationsangebote für junge schwule, bisexuelle Männer | Anleitung verschiedener Selbsthilfegruppen (z.B. „Jung, Schwul, Positiv“) und Durchführung von Jugendsolidaritätsaktionen (Welt-AIDS-Tag)

Angestellte, Ehrenamtliche und Menschen aus der Selbsthilfe sollen gemeinsam dafür aktiv werden, die oben genannten und weitere Angebote sicherzustellen.

Das detaillierte Konzept finden Sie hier (PDF).

 

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