Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Zur Verbesserung der Lebenssituation von Drogen gebrauchenden Menschen

Empfehlung zur Verbesserung der Lebenssituation von Drogen gebrauchenden Menschen im Kontext von HIV/AIDS und Hepatitis

Verabschiedet im Mai 2017


Die fachlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Thema HIV/AIDS haben entscheidend dazu beigetragen, dass insbesondere im Zusammenhang mit dem intravenösen Konsum von Drogen Ansätze der Gesundheitsförderung und Risikominimierung verstärkt angeboten werden. Die Landesregierung hat diese Weiterentwicklung der Präventions- und Hilfeangebote im Rahmen ihrer Sucht- und AIDS-Politik aktiv unterstützt.
 
Die neuesten Erkenntnisse aus der DRUCK-Studie des Robert-Koch-Institutes, Berlin, zeigen jedoch weiteren Handlungsbedarf auf. Die HIV/AIDS-Präventionsarbeit ist daher fortzuführen und unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen kontinuierlich anzupassen, bestehende Angebote sind zu überprüfen und bedarfsgerecht weiter zu entwickeln. Insbesondere müssen HIV- und HCV-Prävention und Therapie zusammen gedacht sowie die Kooperation mit der Sucht- und Drogenhilfe intensiviert werden. Die vorliegende Empfehlung will hierzu einen Beitrag leisten.


Zielgruppenspezifisch - niedrigschwellig - genderspezifisch - partizipativ - vernetzt

Die Landeskommission empfiehlt unter anderem:

  • Es ist zu prüfen, inwieweit neuen Erkenntnissen über die Vorteile der Regulierung von Betäubungsmitteln im Rahmen der notwendigen Weiterentwicklung strafrechtlicher Regelungen verstärkt Rechnung getragen werden kann, um die Lebens- und Versorgungssituation, insbesondere Drogen gebrauchender Menschen mit HIV und AIDS zu verbessern.
  • Testangebote  für HIV und HCV sind zielgruppenspezifisch weiterzuentwickeln. Es ist zu prüfen, inwieweit Testangebote in niedrigschwellige Drogenberatung integriert bzw. mit diesen eng vernetzt werden können.
  • Versorgungsangebote sollten bedarfsgerecht weiterentwickelt werden, insbesondere im Hinblick auf einen niedrigschwelligen Zugang.
  • Safer-Use-Angebote sollten, unabhängig davon, welche Substanz und in welcher Form diese konsumiert wird, erweitert werden.
  • Die Entwicklung geeigneter Maßnahmen zum Drug Checking könnte ein wirksamer Beitrag zur aktiven Förderung von gesundheitsbewusstem Handeln beim Drogenkonsum und damit generell zur Schadensminderung sein.
  • Die Selbsthilfe Drogen gebrauchender Menschen ist ein wichtiger Partner bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur HIV-/AIDS-/Hepatitis-Prävention und -Hilfe und sollte auf kommunaler wie Landesebene angemessen berücksichtigt werden.
  • Menschen in Haft müssen denselben Zugang zu Angeboten der Prävention, Diagnostik und medizinischen Behandlung haben wie außerhalb des Vollzugs ("Äquivalenzprinzip").
  • Beim Ausbau und der Entwicklung von Hilfsangeboten sind genderspezifische Aspekte zu berücksichtigen.

Alle handelnden Akteur*innen und im HIV/AIDS- und im Sucht-Bereich Verantwortung tragenden Stellen sollten darauf hinwirken, dass die genannten Empfehlungen bei der Weiterentwicklung von Präventions-, medizinischen Therapie- und Suchthilfeangeboten Berücksichtigung finden.

Die gesamte Empfehlung lesen Sie hier (PDF) und unter mags.nrw.