Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Erste Ergebnisse der Studie "Jugendsexualität 2015"

17. November 2015 - In der vergangenen Woche hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erste Ergebnisse der Studie "Jugendsexualität 2015" veröffentlicht.

Damit wurden nun zum achten Mal bundesweit 5.750 Interviews geführt: 3.500 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie deren Eltern und 2.250 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren wurden zu ihrer Einstellung und ihrem Verhalten zu Fragen der Sexualität und Verhütung befragt. 1.750 Jugendliche und junge Erwachsene besaßen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit oder hatten mindestens ein Elternteil, das bei Geburt nicht über die deutsche Staatangehörigkeit verfügte.


Jugendliche nicht früher sexuell aktiv

Während sexuelle Aktivitäten unter den 14-Jährigen insgesamt mit durchschnittlich sechs Prozent noch die Ausnahme sind, hat im Alter von 17 Jahren mehr als die Hälfte Geschlechtsverkehr-Erfahrung.

Im Alter von 19 Jahren haben 90 Prozent der jungen Frauen deutscher Herkunft das "erste Mal" erlebt. Junge Frauen mit ausländischen Wurzeln sind im Alter von 21 Jahren zu gut zwei Dritteln sexuell aktiv geworden (70 Prozent). Für junge Männer gilt dies erst zwei bzw. drei Jahre später. Annahmen, wonach immer mehr junge Menschen immer früher sexuell aktiv werden, bestätigten sich nicht.


Verhütungsverhalten entwickelt sich weiterhin positiv

Das Verhütungsverhalten der 14- bis 17-Jährigen ist ausgesprochen umsichtig. Über 90 Prozent der sexuell aktiven jungen Menschen sprechen mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin über Verhütung. Wie sehr sich das Verhütungsverhalten verbessert hat, zeigt der Langzeitvergleich, der für deutsche Jugendliche vorliegt: 1980 trafen 29 Prozent der Jungen und 20 Prozent der Mädchen keine Verhütungsvorkehrungen beim "ersten Mal", heute sind es nur noch sechs bzw. acht Prozent.

Für Jugendliche mit Migrationshintergrund ist ein Trendvergleich für die vergangenen zehn Jahre möglich. Bei Jungen mit ausländischen Wurzeln ging die Zahl Nichtverhütender beim "ersten Mal" von 34 Prozent in 2005 auf heute zehn Prozent zurück, bei den Mädchen von 19 Prozent auf zwei Prozent. Das Kondom ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit deutlichem Abstand das Verhütungsmittel Nummer eins beim "ersten Mal". 73 Prozent der 14- bis 25-Jährigen geben dies an.


Elternhaus und Schule sind wichtige Vermittlungsinstanzen

Je nach Herkunft leisten Eltern unterschiedliche Aufklärungsarbeit: Aktuell sprachen 63 Prozent der Mädchen und 51 Prozent der Jungen deutscher Herkunft mit ihren Eltern über Verhütung, aber nur 41 Prozent der Mädchen und 36 Prozent der Jungen aus Elternhäusern mit Migrationshintergrund.

Der Institution Schule kommt eine wichtige Aufgabe zu: Im Schnitt geben 93 Prozent der Jugendlichen an, Themen der Sexualaufklärung im Unterricht besprochen zu haben. Auf die Frage nach der wichtigsten Bezugsperson im Rahmen ihrer Aufklärung gefragt, nennen Jungen Lehrer und Lehrerinnen an erster Stelle. Lehrer und Lehrerinnen sind gerade für Jugendliche mit Migrationshintergrund wichtige Bezugspersonen, weil ihnen vielfach die Eltern als Ansprechpartner fehlen.


Erste Ergebnisse der Studie finden Sie unter forschung.sexualaufklaerung.de.
Das Infoblatt zu den Studienergebnissen finden Sie unter bzga.de.

Lesen Sie auch das Grundsatzpapier der Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW zu "Sexualpädagogik als Grundlage einer zukunftsorientierten HIV-Prävention in Nordrhein-Westfalen".

 

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