Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

WHO-Indikatoren zur Beurteilung von HIV-Präventionstrategien

21. Mai 2015 - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat neue Leitlinien zur Beurteilung von HIV-Präventions- und Behandlungsangeboten und deren Auswirkungen auf nationaler und globaler Ebene veröffentlicht.

Sie wurden im Mai 2015 in Kooperation mit Global Fund, UNAIDS, UNICEF und US President's Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR) entwickelt.


Schlüssel für effektive HIV-Präventions- und Behandlungsstrategien

Die "Consolidated strategic information guidelines for HIV in the health sector" sollen dazu beitragen, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern relevante Informationen für die Weiterentwicklung von HIV-Präventions- und -behandlungsstrategien zu liefern. Die WHO sieht in den Indikatoren den Schlüssel zu einer effektiven, zielgerichteten und effizienten HIV-Strategie.

Die sogenannten TOP-10-Indikatoren sollen einen globalen Vergleich ermöglichen und beziehen sich auf folgende Bereiche:

  • Menschen mit HIV: Anzahl der Menschen mit HIV Anteil an der Gesamtbevölkerung
  • Inländische Mittel für HIV: Anteil der inländischen öffentlichen HIV-bezogenen Ausgaben an der Gesamtfinanzierung von HIV-bezogenen Ausgaben
  • Prävention für die Zielgruppen (Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter: Anteil der berichteten Nutzung von Kondomen bei dem letzten Kunden/der letzten Kundin | Männer, die Sex mit Männern haben: Anteil der berichteten Nutzung von Kondomen beim letzten Analsex mit einem männlichen Partner | drogengebrauchende Menschen: Pro Person verteilte Nadeln und Spitzen | Menschen aus der Allgemeinbevölkerung, die mehr als eine/n Sexualpartner/in den letzten zwölf Monaten hatten: Anteil der berichteten Nutzung von Kondomen beim letzten Sex)
  • Menschen mit HIV: Anteil der diagnostizierten Personen
  • Behandlung: Anzahl und Anteil der Menschen mit HIV, die eine Behandlung erhalten (inklusive antiretroviraler Therapie)
  • Antiretrovirale Therapie: Anteil der Menschen mit HIV, die eine antiretrovirale Behandlung erhalten
  • Aufrechterhaltung der antiretroviralen Therapie (ART): Anteil der Menschen mit HIV unter ART, die auch zwölf Monate nach Therapiebeginn die Behandlung beibehalten
  • Unterdrückung der Viruslast: Anteil der Menschen unter der ART mit einer Viruslast unter der Nachweisgrenze
  • AIDS-bezogene Todesfälle: Anzahl der AIDS-bezogenen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner
  • HIV-Inzidenz: Anteil der Neuinfektionen pro 1.000 Menschen der besonders gefährdeten Gruppen


Die Wahrheit liegt im Detail

Nationale Strategien sind aber mit zehn relativen groben Indikatoren kaum bewertbar. Deshalb enthalten die Guidelines Detail-Indikatoren zu vielen Themenfeldern, die bei der Weiterentwicklung von Maßnahmen sicherlich hilfreich sind. Messgrößen für folgende Bereiche wurden entwickelt:

  • Zugang zu Prävention und Behandlung
  • Stigma und Diskriminierung von Menschen mit HIV
  • Verfügbarkeit von Angeboten, Qualität und Vernetzung
  • Beschäftigte im Gesundheitswesen (Personelle Ressourcen)
  • Medizinprodukte und Technologien (u.a. Tests, leitliniengerechte Behandlung, Therapiekontrolle)
  • Strategische Information (Daten zu HIV, regelmäßige Veröffentlichung usw.)
  • Regierung, Führung, Politik
  • Finanzierung und Kosten
  • Zielgruppen
  • Kondomnutzung
  • Freiwillige Beschneidung von Männern
  • Sicherheit  von Bluttransfusionen
  • Sexuell übertragbare Infektionen
  • HIV-Test-Angebote
  • Zugang zu Behandlung
  • Tuberkulose- HIV-Konfektion
  • Andere Komorbiditäten (Hepatitis B und C)
  • Antiretrovitale Therapie
  • Kinder mit HIV
  • Resistenzen
  • Viruslast
  • Mutter-Kind-Übertragung
  • Sterblichkeit
  • Inzidenz
  • Prävalenz
  • Ungleichheiten beim Zugang zu Therapie
  • Ernährung
  • Stigma und Diskriminierung

Die Guidelines finden Sie unter who.int.

 

<<< zurück zur Liste "Aktuelles"