Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Hepatitis C: Jetzt handeln!

20. November 2014 - Die erste Europäische Konferenz zu Hepatitis C und Drogengebrauch macht mit dem "Berliner Manifest" auf die Unzulänglichkeit europäischer Strategien gegen Hepatitis C aufmerksam, klagt den mangelnden Zugang von Drogen gebrauchenden Menschen zu Behandlung an und fordert die Regierungen zu unverzüglichem Handeln auf.

Verbesserungen fordern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Praktikerinnen und Praktiker in den folgenden Bereichen:

1. Zielgerichtete HCV-Strategien und -Aktionspläne entwickeln
Die Konferenz empfiehlt  dringend die Entwicklung und Implementierung europäischer und nationaler HCV-Strategien und -Aktionspläne, die auch Menschen, die Drogen intravenös konsumieren, einbezieht.

2. Zugang zur HCV-Diagnostik, -Behandlung und -Versorgung schaffen
Die Konferenz empfiehlt dringend, niedrigschwellige und communitybasierte HCV-Testangebote (freiwillig, vertraulich und kostenlos) vorzuhalten, die auch zu erschwinglicher HCV-Behandlung auf dem neuesten Stand (interferonfrei) sowie zur HCV-Versorgung weitervermitteln.

3. Harm-Reduction-, evidenz- und communitybasierte Programme ausbauen
Die Konferenz empfiehlt dringend, Programme zur Schadensminimierung, zum Spritzen- und Nadeltausch sowie communitybasierte Programme auszubauen, sodass sie auf qualitativ hohem Niveau wirksam und nachhaltig umgesetzt werden können.

4. Drogengebraucherinnen und Drogengebraucher entkriminalisieren
Die Konferenz empfiehlt dringend, Gesetze zu erlassen, die Drogengebraucherinnen und Drogengebraucher entkriminalisieren und Menschenrechtsverletzungen bestrafen, welche den Zugang zu lebensrettenden Angeboten wie Spritzen- und Nadeltauschprogrammen, Schadensminimierungsprogrammen sowie zur Behandlung bedrohen oder verhindern.

5. Drogengebraucherinnen und Drogengebraucher sowie ihre Organisationen sinnvoll einbeziehen
Die Konferenz empfiehlt dringend, die Communities mit dem höchsten HCV-Risiko, das heißt Menschen, die Drogen konsumieren oder konsumiert haben, auf allen Ebenen der Entwicklung von HCV-Strategien einschließlich der Entwicklung und Umsetzung von Schadensminimierungs- sowie HCV-Präventions-, -Behandlungs- und -Versorgungsprogrammen sinnvoll einzubeziehen.

6. Den Wissensstand zum Thema Gesundheit und HCV verbessern
Die Konferenz empfiehlt dringend, standardisierte Trainings für Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen sowie für Drogengebraucherinnen und Drogengebraucher zu den Themen HCV-Prävention, HCV-Behandlung und Drogengebrauch zu entwickeln und zu implementieren.

Zu jeder der sechs Empfehlungen führt die Konferenz die entsprechenden wissenschaftlichen Grundlagen sowie die zur Umsetzung der Empfehlungen notwenidgen Maßnahmen an.


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