Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Ministerin Steffens und Minister Schneider: Diskriminierung von HIV-Infizierten in der Arbeitswelt stoppen

16. März 2014 - Am 13. März 2014 wurde die neue "Empfehlung der Landeskommission AIDS zum Umgang mit Menschen mit HIV/AIDS in der Arbeitswelt" durch Gesundheitsministerin Barbara Steffens gemeinsam mit Arbeitsminister Guntram Schneider und Oliver Burkhard, Vorstandsmitglied der ThyssenKrupp AG im Rahmen einer Landespressekonferenz vorgestellt.


Menschen mit HIV sind von einer gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsleben noch weit entfernt

In Nordrhein-Westfalen leben etwa 18.000 Menschen mit HIV. Schätzungen zufolge sind etwa zwei Drittel von ihnen erwerbstätig. Zwar verbessern erfolgreiche Therapien die Lebensperspektive von HIV-Infizierten deutlich, aber von einer gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsleben sind viele noch weit entfernt. Die Landeskommission AIDS, ein Beratungsgremium der Landesregierung, hat deshalb Empfehlungen zum Umgang mit Menschen mit HIV/AIDS in der Arbeitswelt herausgegeben, die gemeinsam von Gesundheitsministerin Barbara Steffens, Arbeitsminister Guntram Schneider und dem Vorsitzenden der Landeskommission, Dr. Dieter Mitrenga, vorgestellt wurden.


HIV-Infizierte können heute im Prinzip jeden Beruf ausüben

"HIV-Infizierte können heute im Prinzip jeden Beruf ausüben, und im Berufsalltag besteht keine Ansteckungsgefahr", so Gesundheitsministerin Barbara Steffens. "Aber: Noch immer werden HIV-Infizierte, die offen mit ihrer Krankheit umgehen, in der Berufswelt mit Unwissenheit, Vorurteilen und Ansteckungsängsten konfrontiert. Das führt zu Diskriminierung und nicht selten zu Mobbing." Deshalb wolle die Landesregierung Unternehmen und Belegschaften dafür sensibilisieren, dass die Teilhabe von Menschen mit HIV in der Arbeitswelt verbessert wird. "Die Betroffenen wollen wir ermutigen, im Beruf aktiv zu werden und sie in die Lage versetzen, ihre Rechte wahrzunehmen", so die Ministerin weiter.


Viele Personalverantwortliche und Beschäftigte schätzen das Ansteckungsrisiko immer noch falsch ein

Viele Personalverantwortliche und Beschäftigte schätzen das Ansteckungsrisiko, das von HIV-positiven Menschen ausgeht, immer noch falsch ein. Auch die Vorstellungen über die Belastbarkeit der Betroffenen sowie die Vereinbarkeit bestimmter beruflicher Tätigkeiten mit einer HIV-Infektion entsprechen häufig nicht der Realität.

Arbeitsminister Guntram Schneider unterstreicht: "Unternehmen müssen im eigenen Interesse – auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels – einen neuen, offenen Umgang mit chronisch Kranken und dementsprechend auch mit HIV-Infizierten finden. Unternehmen müssen alle vorhandenen Potentiale identifizieren, mobilisieren und halten statt Menschen auszugrenzen oder abzustempeln. Dies ist im Interesse der Unternehmen und im Interesse der Erkrankten: Die Teilhabe am Berufsleben sowie die Tatsache, selbst für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen, wirkt sich für die Betroffenen positiv auf Lebensqualität und Krankheitsverlauf aus."


ThyssenKrupp AG als Partner

Ministerin Steffens und Minister Schneider begrüßen, dass mit der ThyssenKrupp AG ein bedeutender Konzern als Partner gewonnen werden konnte, der das Anliegen nachhaltig unterstützt. Oliver Burkhard, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der ThyssenKrupp AG: "Es gibt nach wie vor Vorurteile und Berührungsängste im Umgang mit HIV, auch in der Arbeitswelt. Das liegt vor allem an Unwissenheit und unzureichender Information. Aufklärung über HIV muss deshalb integraler Bestandteil des Gesundheitsmanagements in jedem Unternehmen sein. Unsere Aufgabe ist es, HIV-Infizierten ein normales Arbeitsleben zu ermöglichen, denn das ist nicht nur im Interesse der Betroffenen, sondern auch der Kollegen und des Arbeitgebers."


Menschen mit HIV sollen zur aktiven Teilnahme am Berufsleben ermutigt und über ihre Rechte aufklärt werden

Die Landeskommission AIDS empfiehlt eine Informationsoffensive, die Ängste und Vorurteile abbaut, aber auch emotionale Aspekte einbezieht. Neben Unternehmen sollen unter anderem auch Jobcenter, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Betriebsräte, Gewerkschaften sowie Krankenversicherungen als Partner gewonnen werden. "Gleichzeitig möchten wir Menschen mit HIV zur aktiven Teilnahme am Berufsleben ermutigen und sie über ihre Rechte aufklären", erklärte Dr. Dieter Mitrenga, Vorsitzender der Landeskommission AIDS. "Denn HIV-Infizierte müssen im Arbeitsleben immer noch besondere Hürden überwinden."


Die Pressemeldung der Landesregierung finden Sie unter mgepa.nrw.de oder unter mais.nrw.de.

Die Empfehlung der Landeskommission finden Sie hier.

 

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