Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Interessante Dokumentation zu Migration und Gesundheit

6. Februar 2014 - Die AG Migration und Gesundheit der Kommunalen Gesundheitskonferenz Köln hat die Dokumentation der Fachtagung "Gesundheitsversorgung von Migrantinnen und Migranten - 20 Jahre AG Migration und Gesundheit in Köln" vom 25. Juni 2012 veröffentlicht.

Die Dokumentation enthält auf der Fachtagung vorgetragene Grußworte, Fachbeiträge, zusammenfassende Protokolle der Arbeitsgruppen, die Präsentation der Ergebnisse der Workshops im Abschlussplenum sowie für das Thema relevante Anhänge.

Für das Themenfeld HIV besonders interessant ist der Workshop zum Thema "Gesundheitsversorgung von Menschen mit unklarem Versicherungsstatus". Am Beispiel der STD-Sprechstunde im Gesundheitsamt Köln wird deutlich gemacht, welche Herausforderungen und Probleme in der Versorgung von Menschen mit unklarem Versicherungsstatus zu bewältigen sind.


Herausforderungen

Als besondere Herausforderungen werden benannt

  • den gesetzlichen Auftrag im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes, die Sicherung der medizinischen Fachlichkeit bei begrenzten Ressourcen sowie die Erwartungen von Seiten der Klientinnen und Klienten, die oft weit über diesen Rahmen hinausgehen, in Einklang zu bringen
  • Auseinandersetzung mit dramatischen Einzelfällen, hohe Fluktuation der Klientel, eine große Sprachenvielfalt, rasch wechselnde epidemiologische Voraussetzungen und immer neue Problemkonstellationen
  • Zunehmende Anzahl von Menschen ohne legale Lebens- und Arbeitsplatzperspektiven benötigen eine dauerhafte ärztliche Betreuung
  • Diskrepanz zwischen Ressourcen und Anforderungen
  • komplexe Fragen der ärztlichen Ethik

Die von der Beratungsstelle erhobenen Daten zeigen, dass von den Menschen, die das Angebot nutzen

  • 85 Prozent Migrantinnen und Migranten sind
  • 75 Prozent nicht versichert sind
  • 60 Prozent in der Sexarbeit tätig sind
  • 75 Prozent Klientel Frauen sind


Was muss getan werden?

Aus dem Workshop wurden folgende Schlussfolgerungen und Forderungen entwickelt:

  • Gesundheitsversorgung als Menschenrecht: Jeder Mensch hat einen Anspruch auf Gesundheitsversorgung – unabhängig von Status, Herkunft, (Aufenthalts-) Ort. Es darf keine Unterscheidung zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft gemacht werden – auch nicht zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.
  • Es muss eine einfache, (bundesweit) flächendeckende und für alle gleichermaßen gültige Lösung geben, damit - bei unterschiedlichen Regelungen – die Probleme sich nicht lokal ballen. Im Bild ausgedrückt: Übersichtliche, geradlinige Straßen bauen ist besser als den Versuch zu machen, eine Ansammlung der unterschiedlichsten „Schleichwege“ zu veröffentlichen und „transparent“ zu machen.
  • Finanziert werden könnte eine solche Lösung durch Einsparung von bislang an anderer Stelle - z.B. durch unterschiedlichste, aufwändige, oft zu spät oder gar nicht mehr greifende Einzellösungen – verschwendeten Ressourcen (ein mögliches Modell für eine solche Lösung könnte eine Schweizer Studie zur Bildung eines bundesweiten Pools zur Finanzierung von Gesundheitskosten sein).


Weitere Dokumente

Die Dokumentation enthält darüber hinaus weitere wichtige Dokumente zum Thema:

  • Kommunales Gesundheitskonzept für Menschen mit Migrationshintergrund in Köln
  • Inhaltsangabe zum Kölner Gesundheitswegweiser für Migrantinnen und Migranten
  • Stellungnahme der Zentralen Kommission zur Wahrung ethischer Grundsätze in der Medizin und ihren Grenzgebieten (Zentrale Ethikkommission) bei der Bundesärztekammer „Versorgung von nicht regulär krankenversicherten Patienten mit Migrationshintergrund“   


Die Dokumentation finden Sie hier (PDF).

Die gedruckte Version ist zu beziehen über:
Ellen Klein, Stadt Köln - Der Oberbürgermeister
Gesundheitsamt
Neumarkt 15-21, 50667 Köln
E-Mail: Ellen.Klein@Stadt-Koeln.de

 

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