Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

LAG Frauen und Aids in NRW für Entstigmatisierung und Entkriminalisierung der Sexarbeit

4. Dezember 2013 - Seit mehreren Wochen wird um den zukünftigen Umgang der Gesellschaft mit Prostitution intensiv gestritten.

Diverse Aspekte des vielschichtigen Themas schwirren undifferenziert durch den Raum. Professionelle Sexarbeit und Zwangsprostitution landen gerne einmal im gleichen Topf; eine detaillierte Betrachtung scheint mancher und manchem schwer zu fallen.


Hilft die Kriminalisierung eines Arbeitsfeldes oder macht sie alles nur noch schlimmer?

Verelendung, Gewalt, Zwangsprostitution und Menschenhandel soll entschieden entgegengetreten werden. Da sind sich alle einig.

Nicht einig scheint man sich unter anderem darüber zu sein

  • ob Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter ihre Interessen selbst vertreten können
  • ob die Kriminalisierung eines Arbeitsfeldes den Frauen und Männern in der Sexarbeit dient oder nicht zu noch stärkerer Diskriminierung führt
  • und ob der Zugang zu Beratung und gesundheitlicher Versorgung auch ein wichtiger Aspekt der Debatte um den gesellschaftlichen Umgang mit Prostitution ist


Prostitution muss unter rechtsstaatlichen und menschenwürdigen Bedingungen ausgeübt werden können

Die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und Aids in NRW hat sich nun positioniert. Sie unterstützt den Appell des Berufsverbandes erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. und hat auch darüber hinaus Stellung genommen. Zentrale Positionen der Stellungnahme lauten:

  • Wir setzen uns für eine Entstigmatisierung und Entkriminalisierung der Sexarbeit ein.
  • Unter Repressionen kann es keinen Schutz für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter geben. Das Abdrängen in gesetzliche Grauzonen fördert Kriminalität.
  • Desgleichen wird das Risiko der im Sexgewerbe tätigen Menschen erhöht, Opfer von Gewalt und Menschenhandel zu werden.
  • Ebenso erhöht sich die Gefahr, sich mit ansteckenden Krankheiten zu infizieren, weil die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in die Illegalität abtauchen würden und so von den Beraterinnen und Beratern nicht mehr oder nur sehr schlecht erreicht werden könnten.
  • Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter müssen die Chance haben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, welches auch eine Sozial- und Krankenversicherung beinhaltet. 
  • Vor allem aber sollten die mit in den Prozess der Veränderung eingebunden werden, die es auch betrifft: Die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter selbst!
  • Prostitution muss unter rechtsstaatlichen und menschenwürdigen Bedingungen ausgeübt werden können.
  • Wir wollen die Rechte der Prostituierten stärken und fordern, dass Einstiegs-, Beratungs- und Ausstiegsangebote qualitativ und quantitativ ausgebaut werden.

Die Stellungnahme der Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und Aids in NRW finden Sie hier (PDF).

 

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